Neuer Aufschub für Athen kostet 33 Milliarden Euro
Griechenland soll mehr Zeit für den Schuldenabbau bekommen. Das hätte Folgen für deutsche Steuerzahler.
Brüssel/Athen. Die Geldgeber Athens haben genau eine Woche Zeit, um ihren Streit über die Rettung Griechenlands zu lösen. Bis zu ihrem Sondertreffen am Dienstag müssen die Euro-Finanzminister schwierige Fragen klären.
Einig sind sich die Eurostaaten zumindest darin, dass Griechenland zwei zusätzliche Jahre Zeit zum Sparen bekommen soll. Umstritten ist aber, bis wann Athen seine Schulden auf ein erträgliches Maß reduzieren muss und wie die Mehrkosten von knapp 33 Milliarden Euro aufgefangen werden.
Christine Lagarde, die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), besteht auf der Abmachung, dass das Land seine Schulden bis 2020 auf 120 Prozent der Wirtschaftsleistung drücken muss. Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker sagte dagegen, Athen müsse das Ziel erst 2022 erreichen.
Ein anderer Streitpunkt ist ein weiterer Schuldenerlass: Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) erteilt diesem Vorschlag eine Absage. Dagegen wäre der IWF nicht abgeneigt, dass die Eurostaaten auf Forderungen gegenüber Griechenland verzichten. Doch das würde Europas Steuerzahler belasten.
Ein Schuldenerlass, der die öffentliche Hand träfe, sei in einigen Staaten rechtlich ausgeschlossen, sagt Schäuble. Er weiß: Als größter EU-Staat bürgt Deutschland für die meisten Notkredite. Auch eine Aufstockung des Notprogramms von 130 Milliarden Euro oder ein drittes Hilfsprogramm schloss Schäuble aus.
Es zeichnet sich ab, dass die Geldgeber die Zinsen senken, die Athen für seine Notkredite zahlt. Auch das hätte Folgen für deutsche Steuerzahler, sagt Schäuble. „Da geht es um den Verzicht auf Einnahmen.“