NRW: Bau will 140-Milliarden-Programm
Großer Nachholbedarf bei Wärmedämmung.
Düsseldorf. Nordrhein-Westfalens Bauwirtschaft und die Architekten des Landes sehen einen Sanierungsbedarf von 140 Milliarden Euro in privaten Gebäuden. Vor allem bei der energetischen Sanierung (90 Milliarden Euro) wie auch bei dem Umrüsten auf altersgerechtes Wohnen herrsche ein immenser Nachholbedarf, sagten am Montag Vertreter der Fachverbände vor Journalisten.
„Wenn NRW das selbstgesteckte Klimaziel erreichen will, die Treibhausemissionen bis zum Jahr 2020 um mindestens 25 Prozent zu senken, muss dringend etwas geschehen“, sagte Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer NRW.
Nach Einschätzung der Bauwirtschaft sind 77 Prozent der 8,4 Millionen Wohnungen landesweit sanierungsbedürftig — vor allem bei der Wärmedämmung herrsche immenser Nachholbedarf. Da die privaten Haushalte zu 40 Prozent zu den CO2-Emissionen beitragen, gebe es einen großen Handlungsbedarf gerade bei den Gebäuden aus den 50er- und 60er-Jahren, so Miksch.
Noch deutlich schlechter ist die bisherige Bilanz beim seniorengerechten Wohnen: Nur 1,1 Prozent der Wohnungen in NRW sind bisher barrierefrei. „Bis 2020 rechnen wir mit einem Bedarf von bis zu drei Millionen altengerechter Wohnungen“, sagte Andreas Schmieg, Präsident des Bauindustrieverbands.
Um die riesigen Investitionssummen zu stemmen, fordern Bauwirtschaft und Architekten vor allem die Bundesregierung zum Handeln auf. „Mit Steuererleichterungen für Investitionen bei der energetischen Sanierung und einer Ausweitung der Förderprogramme bei Bund und Land ließe sich schnell recht viel Geld bewegen“, sagte Miksch.
Geld, das allerdings auch an anderer Stelle benötigt wird. Auch bei den Brücken gibt es einen riesigen Sanierungsstau. „Alleine bei den Autobahnbrücken gibt es 300 Bauwerke, die dringend repariert oder ersetzt werden müssten“, so Schmieg. Auch das kostet Milliarden.