Schmutzige Geschäfte mit Kindern?

Der Tschad erhebt schwere Vorwürfe gegen eine französische Hilfsorganisation.

<strong>Abéché. In Europa würden sie zur Schule gehen, zumindest hätten das "die Weißen" gesagt. Und ein Auto würden sie auch haben, wenn sie einmal groß seien, berichtet der kleine Hamsa, was die französische Hilfsorganisation Arche Zoé ihm und den anderen Kindern versprochen habe. Sein Vater habe ihn den Weißen deshalb anvertraut. "Ich komme aus dem Sudan", sagt der Junge noch dazu - und hier fallen ihm die Sozialarbeiter des tschadischen Waisenhauses ins Wort: "Das ist nicht wahr, er kommt aus dem Tschad. Seine Eltern sind aus dem Tschad, sie sind hier bekannt." Hamsa sagt lieber nichts mehr und schaut, dass sein kleiner Bruder in seiner Nähe bleibt.

Auch die UN haben Zweifel an den Zielen der Organisation

Es sind heftige Vorwürfe, die der Tschad gegen die Organisation Arche Zoé erhebt: Die Franzosen wollten tschadischen Eltern ihre Kinder wegnehmen und sie in Europa an Kinderschänder verkaufen, unterstellte Staatschef Idriss Deby Itno der Organisation am Wochenende - oder die Kinder töten, um mit ihren Organen zu handeln.

Die Kinder klagten demnach ununterbrochen, dass sie nach Hause wollten. Neben dem UNHCR waren auch Mitarbeiter des UN-Kinderhilfswerkes Unicef und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (ICRC) in Abéché, um mit den Kindern zu reden - einzeln, eines nach dem anderen. Die meisten Kinder seien zwischen drei und sechs Jahre alt, sagt Rehrl. Und es sei sehr schwierig, ein dreijähriges Kind zu fragen, wie es heiße und woher es komme. Zudem hätten manche Kinder ihren Namen und ihre persönliche Geschichte abgeändert.

Wie die zehnjährige Miriam, die älteste aus der Gruppe, die immer wieder berichten soll, wie es zu ihrer geplanten "Rettung" kam. "Meine Mutter ist tot und mein Vater war auf dem Feld", sagt das Mädchen. Miriam erzähle die Geschichte immer wieder anders, sagt eine Sozialarbeiterin in dem Waisenhaus.