Eigentlich ist es gleichgültig, wer die Fragen stellt und vor allem: wer darauf antwortet. Die Antworten sind nämlich immer gleich. Um Punkt 18 Uhr beglücken uns die Meinungsforschungsinstitute mit ihren Prognosen, und kurz darauf laufen die Phrasendrescher zur Höchstform auf. Gäbe es diese Steigerungsform, müsste man resignierend festhalten: Inhaltsleerer geht es nicht.

Aber vielleicht geht es ja genau darum: dass die Regierten nicht zu viel verstehen und mitbestimmen sollen. Denn aus der anfänglichen Floskel-Flut ist längst ein potenzieller Talkshow-Tsunami geworden, der allabendlich über den Zuschauer hineinbrechen und die Reste an Interesse und Aufgeschlossenheit für politische Debatten hinwegspülen würde - gäbe es da nicht Gastgeber wie Anne Will, Frank Plasberg oder Maybrit Illner, die immer wieder einmal mit spitzer Nadel in die Sprechblasen hineinstechen.

ZDF-Talklady Illner sieht sich selbst als eine Art Dolmetscherin, die Übersetzungsarbeit zu leisten hat. Es ist nur konsequent, dass sie im Langenscheidt-Verlag das Wörterbuch "Politiker-Deutsch/Deutsch-Politiker" herausgibt.

Hobby-Redner: Wer es Politikern nachmachen möchte, kann mit Hilfe der "Phrasen-Dreschmaschine" aus 32 mal 32 mal 32 Wörtern, die auf drehbaren Scheiben angeordnet sind, 32768 völlig inhaltsleere Phrasen zusammenstellen.

Kleine Kostprobe? "Unausgegorene Beziehungs-Manipulation" - "fundamentalistische Aktions-Kritik" - "richtungsweisende Marktwirtschafts-Sanierung" - konsensfähige Innovations-Potenziale" - "globale Projektförderungs-Mechanismen"- "sinnmachende Organisation-Diskussion" und so weiter

Erwerb: Die Phrasen-Dreschmaschine von Klaus Birkenhauer kann man in jeder Buchhandlung bestellen. Kostenpunkt: 3,95 Euro.