Sponsoren-Affäre: Rüttgers opfert seinen Generalsekretär

Der Generalsekretär der CDU-Landespartei tritt von seinem Amt zurück. Für die SPD ist die Affäre damit nicht beendet.

Düsseldorf. Knapp elf Wochen vor der Landtagswahl ist Hendrik Wüst (34), Generalsekretär der nordrhein-westfälischen CDU, am Montag von seinem Amt zurückgetreten. Er übernimmt damit die Verantwortung für Briefe der Landes-Partei, in denen Unternehmern für 6000 Euro Einzelgespräche mit Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) beim Landesparteitag im März in Aussicht gestellt wurden.

Rüttgers hatte dazu noch am Sonntag erklärt, er habe die Briefe nicht gekannt und Wüst angewiesen, die Aktion sofort zu beenden. Der Rücktritt Wüsts war unmittelbar nach einem persönlichen Gespräch mit Rüttgers erfolgt, bestätigte ein Parteisprecher.

Für die Oppositionsführerin im Landtag, Hannelore Kraft (SPD), ist der Rücktritt Wüsts "das Schuldeingeständnis, dass es bei der NRW-CDU Gespräche gegen Geld mit dem Ministerpräsidenten gegeben hat". Wüst sei aber "nur das Bauernopfer, das von Herrn Rüttgers ablenken soll", sagte sie unserer Zeitung.

Der Aussage Rüttgers’, er habe von den Briefen nichts gewusst, glaube sie nicht: "Die bis jetzt schon bekannten Fakten legen nur einen Schluss nahe: Er hat die Unwahrheit gesagt." Wenn weitere Enthüllungen belegten, dass Rüttgers die Bürger belogen habe, könne er nicht mehr Ministerpräsident sein.

Kraft räumte allerdings ein, dass auch die NRW-SPD bei Landesparteitagen Ausstellungsflächen an Sponsoren vermietet: "Wir nehmen aber nur 200 Euro pro Quadratmeter Standfläche - und ich vermiete mich dabei nicht." Allenfalls besuche sie im Rahmen eines Rundganges die einzelnen Stände und plaudere dort auch ein wenig.

Hermann Gröhe, Generalsekretär der Bundes-CDU, äußerte Respekt für Wüsts Schritt. Wüst übernehme damit "persönlich die Verantwortung für eine Situation, die in der Verantwortung eines ihm unterstellten Mitarbeiters lag". Niedersachsens Ministerpräsident Wulff (CDU) sprach von einem "kleinen Fehler, der zu einer Affäre aufgebauscht wird".