Unterrichtsausfall soll genau erhoben werden
Ab dem Schuljahr 2018/2019 müssen Schulen wöchentlich ihre Daten zum erteilten und ausgefallenen Unterricht melden.
Düsseldorf. Als CDU und FDP in Nordrhein-Westfalen noch in der Opposition waren, hatten sie immer wieder kritisiert, dass die grüne Schulministerin Sylvia Löhrmann die Werte des Unterrichtsausfalls beschönige. Danach lag der Anteil der ersatzlos ausgefallenen Unterrichtsstunden im Schuljahr 2015/16 bei 1,8 Prozent.
Die Erfahrungen von Eltern und Schülern gehen damit kaum zusammen, die gefühlten Werte liegen wesentlich darüber. FDP-Schulministerin Yvonne Gebauer will nun mit einer „flächendeckenden digitalen schulscharfen Unterrichtsstatistik“ für Transparenz sorgen. Ab dem Schuljahr 2018/19 müssen alle öffentlichen Schulen wöchentlich Daten zum erteilten und ausgefallenen Unterricht ans Schulministerium übermitteln. Das Ministerium stellt dafür eine Computersoftware zur Verfügung. Und rechnerisch 183 zusätzliche Stellen. Aber eben nur rechnerisch — in Form einer wöchentlichen Entlastungsstunde. Es wird also erwartet, dass für die einzelne Schule für die Erfassung ein wöchentlicher Zusatzaufwand von einer Stunde entsteht.
Bei Übermittlung der Werte durch die Schulen muss dabei differenziert werden zwischen Vertretungsunterricht bei unveränderter Lerngruppe und Vertretungsunterricht etwa bei Zusammenlegung von zwei Klassen. Eigene Rubriken sind das „eigenverantwortliche Arbeiten“ (Schüler sind auf sich selbst gestellt) oder der ersatzlose Unterrichtsausfall.
Eine Veröffentlichung der Werte erfolgt erst nach dem Schuljahr 2019/2020, danach sollen alle drei Monate die Werte auf der Internetseite des Schulministeriums einsehbar sein. Dann können Eltern schulgenau nachsehen, wie ihre Schule oder die Schule, auf die sie ihr Kind zu schicken gedenken, mit Blick auf den Unterrichtsausfall dasteht.
Schulministerin Gebauer betont, dass man kein Schulranking und auch keine Prangerwirkung für einzelne Schulen anstrebe. „Wir wollen Transparenz schaffen und gefühlte Wahrheiten durch verlässliche Daten ersetzen.“ Sie prophezeit, dass die Werte über den früher bei den Stichproben festgestellten liegen werden. Und sie appelliert an die Schulen, die Werte wahrheitsgemäß zu erstellen und nicht zu schummeln, um die Schule nach außen besser dastehen zu lassen. „Ziel ist, den Unterrichtsausfall zu beheben, dazu brauchen wir verlässliche Zahlen“, sagt Gebauer.