Zu viel Nachwuchs: Die Wildschweine kommen
Sie graben ganze Äcker und Gärten um — und es gibt immer mehr. Die Tiere tauchen gelegentlich sogar in Städten auf.
Wuppertal/Düsseldorf. Was für Asterix und Obelix vor gut 2000 Jahren wohl paradiesische Zustände gewesen wären, wird für Landwirte und Gartenbesitzer zunehmend zum ernsten Problem: die Vermehrung der Wildschweine. Schon seit Jahrzehnten nimmt ihre Zahl zu, und derzeit finden sie beste Bedingungen vor. In den Wäldern liegen Unmengen Nahrung — Eicheln und Bucheckern —, und bei den milden Temperaturen erwarten Fachleute eine erneute starke Vermehrung.
„Wenn man am Anfang eines Jahres zwei Wildschweine hat, sind es am Ende des Jahres acht“, sagt Michael Petrak von der Wildforschungsstelle des Landesbetriebs Wald und Holz. „Eine solche Zuwachsrate lässt sich kaum steuern.“
Die Wildschweine (Schwarzwild) profitieren von mehreren Veränderungen: Zum einen nimmt der Maisanbau, unter anderem zur Energieerzeugung, stark zu. Im Sommer verbringen die Tiere oft Monate in den großen Feldern, die ihnen reichlich Nahrung und Deckung bieten. Zum anderen trägt der Klimawandel dazu bei, dass Waldbäume öfter mehr Früchte tragen, so wie im vergangenen Herbst. Dadurch wächst das Nahrungsangebot zusätzlich.
Der Landesjagdverband NRW betont, dass schon seit Jahren auf die Situation reagiert werde. Allein in der vergangenen Jagdsaison wurden mehr als 34 000 Wildschweine geschossen. Dennoch tauchen die Tiere sogar in städtischen Regionen immer öfter auf, in den waldreichen Wuppertaler Stadtteilen Cronenberg, Ronsdorf und Beyenburg zum Beispiel, bestätigt Förster Christian Buschmann.
Die Tiere finden in Gärten mit Komposthaufen und Gemüsebeeten alles, was sie brauchen — und hinterlassen durch das Wühlen große Schäden. Fachleute warnen: Wildschweinen sollte man sich nicht nähern.