Merkel will Ende der Wulff-Debatte
Präsidenten-Frau zu Gast auf Empfang des Springer-Konzerns.
Berlin. Nach vier Wochen Dauerdiskussion über Bundespräsident Christian Wulff will Kanzlerin Angela Merkel die Debatte über Rücktritt und mögliche Nachfolger beenden. Merkel sehe keinen Anlass, sich darüber Gedanken zu machen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert gestern in Berlin. Es gebe auch „keine wie immer geartete Absprache“ der Koalitionspartner über mögliche Kandidaten im Falle eines Rücktritts.
Ein für diese Woche vorgesehenes Treffen zwischen Wulff und Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) sei reine Routine und lange geplant, sagte Seibert. Die Kanzlerin selbst trifft Wulff am Donnerstag bei seinem Neujahrsempfang im Schloss Bellevue.
Der Streit um die Äußerungen Wulffs gegenüber „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann geht unterdessen weiter. Wulffs Anwalt Gernot Lehr widersprach erneut der Darstellung der Zeitung, das Staatsoberhaupt habe mit dem Anruf auf Diekmanns Mailbox die Berichterstattung über seinen Privatkredit verhindern wollen. Wulff habe den Artikel lediglich verschieben wollen, sagte Lehr im Deutschlandfunk.
Nach inzwischen vier Wochen dauernder Debatte über Wulff wegen seiner Kredit- und Medienaffäre diskutiert die Opposition offen über die Wahl eines Nachfolgers. Mehrere SPD-Politiker sprachen sich für eine erneute Kandidatur von Joachim Gauck aus.
Trotz der Auseinandersetzung ihres Mannes mit der „Bild“-Zeitung scheint Bettina Wulff keine Berührungsängste mit dem Springer-Konzern zu haben. Gestern war sie Gast beim Neujahrsempfang des zu Springer gehörenden „Hamburger Abendblatts“. Sie mischte sich unter die 1000 Gäste in Hamburg und war gefragtes Fotomotiv. dpa