Bei welcher Diät purzeln Pfunde?
Ernährungsexperten raten von einigen Kuren ab. Sie schaden mehr, als dass sie wirklich helfen. Wie viel Energie wir zu uns nehmen sollten, hängt unter anderem von Körpergewicht, Geschlecht, Alter und insbesondere der körperlichen Aktivität ab.
<strong>Düsseldorf. Nach den kalten Wintermonaten plagen sich viele Menschen mit dem einen oder anderen Kilo zuviel auf den Hüften. Spätestens wenn die Tage wieder länger und wärmer werden, heißt es ran an die Pfunde. Das Erfolgsrezept klingt eigentlich ganz einfach: Weniger Kalorien zu sich nehmen, dafür aber mehr verbrauchen. "Nur wer das tut, kann auch abnehmen", sagt Antje Gahl, Ernährungswissenschaftlerin bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Wie viel Energie wir zu uns nehmen sollten, hängt unter anderem von Körpergewicht, Geschlecht, Alter und insbesondere der körperlichen Aktivität ab. Fest steht: Wer abnehmen will, kommt an einer Ernährungsumstellung oder Diät kaum vorbei. Doch welche Form eignet sich für wen und ist überhaupt gesund? Zu den bekanntesten Diäten zählen das sogenannte Low carb (engl. "wenig Kohlenhydrate"), die Trennkost und die Glyx-Diät. Doch was genau bringen sie:
Keine Kohlehydrate: Hilft diese Diätvariante wirklich?
Kann man mit einer kohlenhydratarmen Ernährung tatsächlich abnehmen? "Ja", sagt die DGE, rät davon aber trotzdem ab. Gahl: "Die Fettzufuhr ist einfach zu hoch." Ob Atkins- oder South-Beach-Diät: Bei dieser Form darf der Speiseplan zu über 50 Prozent aus Fett bestehen, aus etwa 30 Prozent Eiweiß und nur zu zehn bis 30 Prozent aus Kohlenhydraten. Der hohe Anteil an Fetten lässt aber zweifeln, ob diese Diätform auch wirklich gesund ist. Ein weiteres Problem: Die fehlende Zufuhr von Vitaminen und Ballaststoffen. Denn viele fettreiche Diäten setzen darauf, Obst, Gemüse und Salat mit den anderen Kohlenhydraten vom Speiseplan nahezu zu streichen. Die DGE empfiehlt, mindestens 50 Prozent der Energie in Form von überwiegend komplexen Kohlenhydraten zu verzehren. Also Brot, Nudeln, Reis oder Getreideflocken - alle möglichst aus Vollkorn - sowie Gemüse und Obst. 25 bis 35 Prozent der Kalorien sollten aus Fett, der Rest aus Eiweiß, das beispielsweise in Fleisch enthalten ist, bestehen.Nimmt man mit Trennkost tatsächlich ab?
Darunter versteht man den getrennten Verzehr von Kohlenhydraten und Eiweiß. Die These des amerikanischen Arztes Howard Hay, Kohlenhydrate und Eiweiß könnten nicht gemeinsam verdaut werden und eine Mischkost führe zur Übersäuerung des Körpers, ist mittlerweile überholt. "Diese Theorie ist wissenschaftlich nicht haltbar", sagt Professor Heinrich Kasper, Präsidiumsmitglied der DGE. "Das Enzymsystem unseres Magen-Darm-Traktes ist so angelegt, dass Eiweiß und Kohlenhydrate problemlos gleichzeitig verdaut werden können.
Die Auswahl der Lebensmittel besteht bei der Trennkost zu 75 bis 80 Prozent aus basenbildenden Produkten wie Obst und Gemüse und zu 20 bis 25 Prozent aus säurebildenden Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Käse und Vollkornprodukten. Eine kalorien- und fettarme Kost also. "Die verminderte Kalorienaufnahme und die Auswahl an gesunden Lebensmitteln sind gut", so Gahl.
Die Abkürzung Glyx steht für Glykämischer Index (GI) und bezeichnet, wie stark ein Lebensmittel die Bauchspeicheldrüse dazu anregt, Insulin auszuschütten. Es gibt Lebensmittel mit einem hohen und einem niedrigen GI. Weißbrot beispielsweise (hoher GI) treibt den Blutzuckerspiegel schneller in die Höhe als Vollkornbrot. Hoher Blutzucker wiederum lässt vermehrt Insulin ausschütten, das den Fettabbau blockiert.
Das Prinzip der Glyx-Diät ist einfach: Möglichst viele Lebensmittel mit niedrigem GI essen - Obst, Gemüse, Fisch und Vollkornprodukte.
Faustregel: Der Grundumsatz bei Männern beträgt eine Kilokalorie je ein Kilogramm Körpergewicht und Stunde. Bei Frauen 0,9 kcal je Kilogramm Körpergewicht und Stunde.
Kalorien: Ein Gramm Fett enthält 9,3 Kilokalorien, ein Gramm Kohlenhydrate 3,9 und ein Gramm Eiweiß 4,1 Kilokalorien.
Gewicht: und Körpergröße. Mit zunehmendem Gewicht und zunehmender Größe hat der Mensch mehr stoffwechselaktives Gewebe. Auch die Körperoberfläche wird größer und damit der energetische Aufwand zur Regulierung der Temperatur.
Geschlecht: Männer haben aufgrund ihrer größeren Muskelmasse einen höheren Grundumsatz als Frauen.
Alter: Bei älteren Menschen sinkt der Grundumsatz, weil die Muskelmasse abnimmt und der Stoffwechsel langsamer wird. Ab 30 sinkt der Grundumsatz um drei Prozent je Lebensjahrzehnt.
Körperzusammensetzung: Menschen mit einer größeren Muskelmasse haben einen höheren Grundumsatz, da Muskelgewebe einen intensiveren Stoffwechsel hat als Fettgewebe.