Bloß nicht zu passiv sein: So bekommen Frauen mehr Gehalt
München (dpa/tmn) - Wer im Job mehr Geld will, muss das auch verlangen. Doch vor allem Frauen haben damit häufig Probleme, meinen Experten. Wollen sie nicht jahrelang den gleichen Betrag verdienen, sollten sie ein paar Tipps beherzigen und die Initiative ergreifen.
Manche Frau ärgert sich, wenn sie das Gehalt männlicher Kollegen erfährt. Trotz gleicher Qualifikation und Position verdient sie nicht selten weniger. Frauen sollten mehr Mut haben, wenn es ums Geld geht, rät die Gehaltstrainerin Claudia Kimich. „Männer sehen Gehaltsverhandlungen als sportliche Herausforderung. Frauen sehen darin eher eine Qual“, sagt sie. Die Folge: Sie verkaufen sich am Verhandlungstisch häufig unter Wert.
Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes lag der Stundenlohn von Frauen 2013 im Schnitt 22 Prozent unter dem von Männern. Der Unterschied ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass Frauen eher in Berufen mit niedrigen Löhnen tätig sind als Männer. Doch auch bei vergleichbarer Tätigkeit und äquivalenter Qualifikation bekommen sie nicht selten weniger Geld. Bei der Gehaltsverhandlung sollten Frauen deshalb diese Tipps beachten:
Aktiv werden, statt abwarten: Frauen erwarten laut Kimich zu oft Bestätigung für ihre Leistungen, bevor sie sich neue Aufgaben zutrauen. Das sei ein Fehler. Wenn sich zum Beispiel die Chance auf eine Jobveränderung inklusive einer Gehaltserhöhung bietet, heißt es zugreifen.
Üben, üben, üben: Oftmals treten Frauen gar nicht erst mit Forderungen nach mehr Gehalt an ihren Chef heran. Um die Hemmschwelle zu überwinden, sollten sie das Verhandeln üben - zum Beispiel mit Freunden, rät die Expertin. „Man kann vorher in lockerer Runde mit Freundinnen doofe Fragen sammeln und passende Antworten aufschreiben. Das lockere Feeling solcher Runden überträgt sich später auf die Verhandlung.“
Auf die Stimme achten: „Wenn Männer laut werden, sind sie charismatisch. Wenn Frauen laut werden, gelten sie als zickig“, sagt Kimich. „Hilfreich ist, etwas langsamer zu sprechen, mehr Luft zu holen und am Ende des Satzes auch mit der Stimme einen Punkt zu machen.“ Auch das lässt sich üben.
Sich selbst austricksen: Es kann lohnen, sich auch auf Stellen zu bewerben, die in einem Punkt nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen - beispielsweise in einer anderen Stadt. „Und dann sollte man 50 Prozent mehr fordern und schauen, was passiert“, rät Kimich. Wenn es vermeintlich um nichts geht, wird das Bewerbungsgespräch lockerer - und ist laut der Expertin erstaunlich oft erfolgreich.