Experte: Männer müssen gesunde Arbeitshaltung oft erst lernen

Bielefeld (dpa/tmn) - Überstunden, ein schnelles Mittagessen im Fast-Food-Restaurant und auch nach Feierabend noch E-Mails checken: Männer beschäftigen sich häufig viel mit ihrer Arbeit - und dafür zu wenig mit ihrer Gesundheit.

Die Arbeit ist alles, die Gesundheit nicht so wichtig - das ist eine typisch männlich Denkweise. Wenn das Selbstwertgefühl aber zu sehr durch den beruflichen Erfolg geprägt wird, kann sich das rächen: Denn zu viel Stress und Belastung machen auf Dauer schlimmstenfalls krank. Darauf weist der Soziologe Bernhard Badura hin. „Die Gesundheit ist die Voraussetzung für unsere Leistungsfähigkeit.“ Das Bewusstsein, gesund zu leben, ist bei vielen Männern allerdings nicht so stark ausgeprägt wie bei Frauen: Männer ernähren sich zum Beispiel ungesünder.

Badura empfiehlt Betroffenen, sich selbst und ihr Verhalten genau zu beobachten. „Sie müssen Gesundheit erst lernen.“ Dazu zählt, eigene Gefühle zu erkennen: Fühle ich mich gut? Bin ich gestresst? Was belastet mich? „Bewegung ist wichtig, um Stress zu bekämpfen“, weiß der Soziologe. Joggen beispielsweise hilft, den Kopf frei zu machen, und es regt die Durchblutung im Gehirn an. Auch eine gesunde, ausgewogene Ernährung gehört dazu. Männer müssen aber nicht alleine an ihrer Gesundheit arbeiten: Bei ihrer Partnerin oder Kollegen können sie sich Rat holen - vor allem, wenn die Beschwerden zu- statt abnehmen. „Aber auch nach Rat zu fragen, müssen Männer erst lernen.“

Hier kann die Partnerin gut ansetzen: Sie könne ihren Partner dazu ermuntern, Sport zu treiben oder sich eine Pause zu gönnen. Das Feedback helfe dem Mann vielleicht, seine Lebensweise umzustellen. Eine Partnerin kann ihm auch einen Hinweis geben, wenn sie beobachtet, dass der Betroffene wenig und schlecht schläft, zunehmend gereizt ist und sich zurückzieht. „Das sind Hinweise, dass etwas nicht stimmt.“