Von Feuerwehr bis Psychiatrie: Dienststellen für Bufdis
Berlin (dpa/tmn) - Gleich nach der Schule ins Studium oder die Ausbildung starten? Darauf haben viele keine Lust. Eine Möglichkeit ist der Bundesfreiwilligendienst (BFD).
„Im Februar 2015 waren 39 125 Menschen als Bundesfreiwillige beschäftigt“, sagt Antje Mäder. Sie ist Sprecherin des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben in Berlin. Stellen gibt es in sozialen, ökologischen und kulturellen Einrichtungen. Ein paar Ideen:
Schutzstation Wattenmeer in Hörnum auf Sylt: Katharina Laage, 20 Jahre, will Umweltwissenschaften studieren - aber nicht, bevor sie etwas Praktisches gemacht hat. „Für mich ist die Zeit auf Sylt eine Riesenchance“, sagt sie. Fünf weitere BFDler arbeiten mit Laage in Hörnum. Je nach Einsatzgebiet machen die Bufdis Führungen durch das Watt oder nehmen an Vogelzählungen teil. Sie errichten Schutzzonen, wenn rastende Seehunde am Strand liegen. Laage wollte sich während eines Jahres lieber tiefer in ein Thema einarbeiten, als in der gleichen Zeit mehrere Praktika zu machen.
Freiwillige Feuerwehr in Friedrichshafen: Franziska Fischer, 19 Jahre, hat sich jahrelang bei der Freiwilligen Feuerwehr in ihrer Heimatstadt Ostfildern engagiert. Nun macht sie auch ihren BFD dort. Fischer will etwas für andere Menschen machen und nebenbei Selbstständigkeit lernen. Außerdem ist sie sich noch nicht sicher, welchen beruflichen Weg sie einschlagen möchte. Ihre Arbeitswoche ist 39 Stunden lang. Sie ist in der Verwaltung tätig, manchmal hilft sie in den Werkstätten.
Altenheim der Caritas in Krefeld: Markus Steinke, 41 Jahre, macht 18 Monate lang seinen Bundesfreiwilligendienst in einem Altenheim. Er ist gelernter Einzelhandels-Kaufmann. Nach seiner Ausbildung hat er keine Stelle gefunden und sich mit verschiedenen Jobs das Leben finanziert. „Mein Betreuer in der Arbeitsagentur hat mir geraten, mich als Bundesfreiwilliger zu bewerben“, sagt er. Das Plus, vor allem gegenüber einem Ein-Euro-Job: „Man ist renten- und sozialversichert.“ Für Steinke war die Zeit als Bufdi eine gute Investition: Von der Caritas hat er einen festen Vertrag bekommen.
Psychiatrie am Universitätsklinikum Jena: Linda Ludewig, 22 Jahre alt, hat direkt nach dem fachgebundenen Abitur ihr Bufdi-Jahr begonnen. Sie wollte mit dem BFD überprüfen, ob ihr Studienwunsch Psychologie zu ihr passt. Ludewigs Haupt-Einsatzort ist die Entzugsstation. Hauptsächlich unterstützt sie die Pflegekräfte in ihrer Arbeit. Aber da ihre Kollegen wissen, dass sie Psychologie studieren will, darf sie an Gruppentherapien teilnehmen.
Abgeordnetenwatch.de in Hamburg:Veronika Zieglmeier, 18 Jahre, ist sechs Monate als Bufdi beim politischen Dialogportal Abgeordnetenwatch.de in Hamburg. „An meinem Job interessiert mich vor allem das politische Tagesgeschehen“, sagt sie. Sie war der erste Bufdi bei dem Verein. Das halbe Jahr sei für sie genau die richtige Zeit gewesen, um einen guten Einblick in die Materie zu bekommen.
Service:
Wer sich für den Bundesfreiwilligendienst interessiert, kann sich unter der Hotline 0221/36730 informieren.