Bluthochdruck: Tödliche Gefahr
Nur die Hälfte der Betroffenen weiß, dass sie an Hypertonie leidet. Dabei kann jeder sein Risiko selbst kontrollieren.
Düsseldorf. Zu hoher Blutdruck ist eine "stille" Erkrankung, denn sie tut nicht weh und verläuft häufig unauffällig. Das kann im schlimmsten Fall zu fatalen Folgen wie Herzinfarkt, Nierenversagen oder Schlaganfall führen.
Laut der Deutschen Hochdruckliga leiden rund 30 Millionen Menschen unter zu hohem Blutdruck, bei den über 60-Jährigen sogar jeder zweite - damit steht die sogenannte Hypertonie in der Liste der Volkskrankheiten an erster Stelle.
Die Dunkelziffer ist jedoch sehr hoch. Über die Hälfte der Patienten kennen ihre Krankheit nicht und nur jeder dritte diagnostizierte Betroffene wird auch behandelt. Bei wiederum nur einem Bruchteil der Behandelten ist der Blutdruck gut eingestellt.
Dabei kann jeder sein Risiko kontrollieren - etwa bei Routine-Untersuchungen, in der Apotheke oder selbst zuhause. Damit der Arzt beurteilen kann, ob es sich tatsächlich um Bluthochdruck handelt, muss er den Mittelwert aus mindestens zwölf Messungen kennen, die über einen Zeitraum von etwa einer Woche erhoben werden. Die Werte können im Blutdruck-Pass dokumentiert und anschließend vom Arzt am Computer eingelesen werden.
Hohe Werte liegen vor, wenn der Mittelwert der gemessenen Werte systolisch gleich oder höher als 140 mm Hg (Millimeter Quecksilbersäule) liegt (oberer Wert) oder diastolisch gleich oder höher als 90 mm Hg (unterer Wert). Die alte Faustregel "100 plus Lebensalter" ist lange überholt.
Wer einen zu hohen Blutdruck hat und diesen rechtzeitig mit Medikamenten einstellen lässt, kann sein Risiko für Erkrankungen reduzieren. Doch beim Stichwort Medikamente schrecken viele Betroffene zurück, wie Dr. Frank Dellanna, Internist, Hypertensiologe und Nephrologe (Nierenspezialist) aus Düsseldorf, bestätigt: "Viele Patienten haben Angst vor Nebenwirkungen und setzen ihre Medikamente irgendwann ab."
Als Folge steigt der Blutdruck vom Patienten oft unbemerkt an. "Das hat wiederum zur Folge, dass die innerste Schicht der Blutgefäße diesem hohen Druck irgendwann nicht mehr standhält und einreißen kann."
Die Deutsche Hochdruckliga will deshalb auch in diesem Jahr auf die Gefahren der Erkrankung hinweisen und die Bevölkerung für die eigenen Blutdruckwerte sensibilisieren. Zu diesem Zweck finden bis zum 24. Mai die Hochdrucktage statt, deren Höhepunkt am Sonntag mit dem Welt-Hypertonie-Tag erreicht wird. Ärzte informieren in verschiedenen Städten über die Volkskrankheit Nr.1.
Welche Ursachen hinter der Hypertonie stecken, konnte bislang nicht endgültig geklärt werden. "Zu den nicht änderbaren Risikofaktoren gehört die familiäre Veranlagung. Die Faktoren Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht und salzreiche Kost kann jedoch jeder selbst beeinflussen", sagt Dellanna.