Cleveres Fahren: Wie Sie teuren Sprit sparen

Ärgern allein hilft nicht weiter. Wer sein Verhalten ändert, kann gegensteuern - zum Beispiel mit Fahrgemeinschaften.

Düsseldorf. Der Autofahrer ist ohnmächtig. Nichts kann er tun angesichts steigender Benzinpreise, oder? Und ob er kann! Er muss nur mit seinen Gewohnheiten brechen.

"Das Auto ist keineswegs immer das zweckmäßigste Verkehrsmittel, gerade bei kurzen Strecken sind das Fahrrad oder das zu Fuß gehen oft besser und billiger", sagt Bernhard Schlag, Professor für Verkehrspsychologie an der TU Dresden.

Und auf langen Strecken sei das Bahnfahren oft viel erholsamer. "Zurzeit sitzen in einem Wagen durchschnittlich 1,4 Personen, im Pendelverkehr noch weniger", betont Schlag. Fahrgemeinschaften könnten diese Quote steigern - und damit auch die Kosten für den einzelnen senken.

Fahrgemeinschaften zu bilden - das empfiehlt auch der Automobilclub Europa (ACE). Insbesondere für Pendler, die sich über ihren Betrieb organisieren sollten, sei das ratsam.

Auch per Internet können die Interessenten für das "Trampen per Mausklick" zusammengebracht werden, etwa über die Internetseite www. mitfahrgelegenheit.de. Dort lässt sich nicht nur der Mitfahrer in Wohnortnähe finden, auch Rechts- und Versicherungsfragen werden angesprochen.

Für diejenigen, die in Grenznähe wohnen, kann sich die Tank-fahrt ins Ausland lohnen. Diesel in den Niederlanden kann schon mal 10 Cent billiger sein als in Deutschland. Der ACE rät Auto-Urlaubern, sich vor der Fahrt über das Preisniveau schlau zu machen und gegebenenfalls nicht schon beim Start in Deutschland voll zu tanken, sondern erst nach Grenzübertritt.

Für die Daheimbleibenden gibt es immer noch die Internet-gestützte Suche nach der aktuell günstigsten Tankstelle - zum Beispiel über www. clever-tanken.de.

Der Tüv Rheinland führt so genannte Eco-Trainings durch, bei denen die Teilnehmer praxisnah die optimale, energiesparende Fahrweise erlernen. Die Beherzigung einiger Ratschläge sollte zur Selbstverständlichkeit werden: Weil 100 Kilogramm Mehrgewicht einen halben Liter Sprit zusätzlich pro 100 Kilometer kosten, sollte Ballast abgeworfen werden.

Der Dachgepäckträger sollte, wenn er nicht benötigt wird, im Keller statt außen am Auto gelagert werden. Niedrigtouriges Fahren spart bis zu 30 Prozent Sprit. Und: Mit hohem Reifendruck fahren. Schon 0,2 bar Reifendruck zu wenig bedeutet laut Tüv Rheinland zehn Prozent mehr Verbrauch.

Fahren Sie Ihr Kind mit dem Auto in den Kindergarten? Oder benutzen Sie den Wagen für die einen Kilometer lange Strecke zum Bäcker? Selbst schuld! Auf den ersten Kilometern ist nämlich der Verbrauch besonders hoch.

In der Kaltstartphase läuft ein Benzinmotor mit "fetterem Gemisch" und genehmigt sich nach Auskunft der Tüv-Experten bis zu 30 Liter, hochgerechnet auf eine Strecke von 100 Kilometern.