Computer: Neues Leben für PC-Oldies

Ein altes Gerät gehört nicht gleich auf den Müll. Allerdings lohnt sich die Aufrüstung nicht in allen Fällen.

Düsseldorf. Im Grunde kann jeder Laie seinen Rechner aufrüsten, sofern er bereit ist, sich vorab ins Thema einzulesen", sagt Bernd Böhm, Betreiber der Ratgeberseite Computer-Greenhorn. Fallstricke gibt es allerdings viele. So kann eine elektrostatische Entladung moderne Schaltkreise mühelos zerstören. "Bereits ein kleiner Fehler kann richtig teuer werden", weiß Böhm.

Anfängern rät der Kölner PC-Fachmann deshalb, erst einmal an einem alten Rechner zu üben. Wer sich das Herumdoktern in den PC-Innereien partout nicht zutraut, kann den betagten Computer aber auch gleich zu einem Einzelhändler tragen und sich von ihm gezielt die passenden Bauteile auswählen lassen.

Vorteil: "Damit liegt auch die Gewährleistung beim Händler", sagt Martina Nolte, Projektleiterin bei der Selbsthilfewerkstatt "Mook wat PC" in Hamburg. Darauf sollten PC-Bastler beim Aufrüsten sonst noch achten:

"Ein Laie sollte lieber ein paar Euro mehr investieren, statt beim Eigenbau unnötige Fehlkäufe oder Folgeschäden zu riskieren", rät Nolte. Doch Achtung: Bei dem rasanten Preisverfall bei PCs kommt ein Neukauf oft billiger: Billigrechner gibt es im Handel schon ab 300 Euro; bessere Geräte ab etwa 600 Euro. Tipp der Expertin: Vor der Aufrüstung eine finanzielle Schmerzgrenze festlegen.

"Wenn ein PC älter als fünf Jahre ist, bringt ein Aufrüsten in der Regel nichts mehr", weiß Produkttester Dr. Dirk Lorenz von der Stiftung Warentest. Der Grund: Aktuelle Software läuft auf einem Neu-PC meist ohne Zicken - beim Tausch einzelner Teile sei dies dem Profi zufolge jedoch nicht garantiert.

Rein mechanisch ist das Aufrüsten leicht und auch von Laien zu meistern. "Für den Einbau neuer Teile reicht in der Regel ein einziger Schraubenzieher", so Nolte. Dennoch lauern Risiken auf den Bastler - zum Beispiel, wenn die neuen Bauteile nicht exakt zum alten Gerät passen. Daher gilt: Vor dem Umrüsten stets genaue Infos einholen.

Für Festplatten gibt es je nach Hauptplatine unterschiedliche Anschlüsse: ältere SCSI- oder IDE- und die heute handelsüblichen S(erial)ATA-Schnittstellen. Nicht alle Festplatten werden vom Mainboard korrekt erkannt. "Der Computer kann sie dann nicht in voller Größe verwalten", weiß Nolte. Die Folge: Der PC erkennt keine Festplatte - der Bildschirm bleibt schwarz.

Der Arbeitsspeicher, auch RAM genannt, ist das Kurzzeitgedächtnis des PCs. "Mit mehr Hauptspeicher an Bord wird der PC flotter", bestätigt PC-Experte Lorenz. Beim Aufrüsten sollte der Anwender darauf achten, den passenden Speichertyp einzusetzen (zum Beispiel SD-RAM oder DDR-RAM).

Das Problem: Die Mainboards sind unterschiedlich wählerisch, so dass auch innerhalb der richtigen Modulgruppe nicht jeder Speicherriegel korrekt erkannt und verwaltet wird. Expertin Nolte dazu: "Ein falscher RAM-Baustein kann die Maus plötzlich "einfrieren" lassen oder der Bildschirm wird blau - ohne Neustart geht dann nichts mehr".

Vorsicht ist beim Wechsel eines Prozessors (auch CPU genannt) angebracht, dem Herzen des PCs. So muss die CPU auf den Sockel der Hauptplatine passen. "Wenn die Spannungswerte und der Stromverbrauch der neuen CPU zu hoch sind, stürzt der Computer ständig ab; er ,hängt sich auf’", warnt Martina Nolte. Dann hilft nur noch ein Update. Dieses sollte jedoch ein Fachmann vornehmen.

Erst mit einer schnellen Grafikkarte machen PC-Spiele richtig Spaß. Ob sich eine Aufrüstung lohnt, hängt vom Format der Steckplätze ab, an die die Grafikkarte angeschlossen wird. "Hat der PC einen (alten) AGP-Anschluss, wäre der Aufwand zu hoch. Hier lohnt es sich dann eher, einen neuen PC anzuschaffen.", sagt Jens Neuschäfer, Produktmanager beim Hersteller Nvidia.

Verfügt der PC aber über die neuen PCI-Express-Anschlüsse - in der Regel gibt es die bei allen Modellen, die nicht älter als zwei Jahre sind - lohnt sich die Aufrüstung alle Male. Preis: 45 bis 160 Euro. Positiver Nebeneffekt: Mit einer Top-Karte steigt nicht nur die Grafikperformance, sondern auch die gesamte PC-Leistung.

Neuere CD- und DVD-Brenner verlangen eine ausreichende Rechengeschwindigkeit vom PC. Nolte rät zur Vorsicht: "Viele alte PCs haben noch alte IDE-Schnittstellen, im Handel erhältlich sind heutzutage jedoch überwiegend Brenner mit neuem SATA-Anschluss".