Wie von Geisterhand einparken

Neue Technik macht es dem Fahrer immer leichter. Bald braucht er den Wagen nicht mehr selbst zu steuern.

Düsseldorf. Wer kennt das nicht: Man ist spät dran, muss zu einer dringenden Verabredung und findet keinen geeigneten Parkplatz. Die einzige Lücke, die frei ist, scheint extrem klein zu sein - ohne langwieriges Rangieren hat der Fahrer keine Chance. Mit diesem Problem müssen sich Autofahrer wohl nicht mehr lange herumschlagen.

In nicht allzu ferner Zukunft wird das Auto wie von Geisterhand gelenkt und ohne die Hilfe des Fahrers in die Parklücke fahren. Der Mensch muss einfach nur auf einen Knopf drücken. Und diesen Wagen gibt es sogar schon, aber erst als Prototyp und den - einen Passat, der mit einem sogenannten "Park Assistant" ausgestattet ist - hat Volkswagen nun im Rahmen der Hannovermesse der Öffentlichkeit präsentiert. Und tatsächlich der Wagen parkt selbstständig ein, der Fahrer drückt nur auf eine Fernbedienung. "Zuvor hat das System aber noch angezeigt, ob die Größe der Parklücke ausreicht", erläutert Volkswagen-Sprecher Harthmuth Hoffmann. Und das Einparken dauert auch nicht länger, als wenn ein routinierter Fahrer den Wagen lenken würde.

Ob dieses System tatsächlich bald in Serie geht, ist ungewiss. "Derzeit handelt es sich um ein Forschungsfahrzeug. Es dauert meist drei bis vier Jahre bis ein System richtig ausgereift ist", so Hoffmann. Ob Volkswagen tatsächlich genau mit dieser Technik auf den Markt kommen werde, sei unklar. In jedem Falle werde man auf dem Sektor weiter arbeiten. Der jetzige Park Assistent (Kosten etwa 685 Euro), den es für einige Modelle gibt, sei auch schon sehr ausgereift. Der Fahrer müsse aber noch im Wagen bleiben.

Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer geht davon aus, dass es höchstens noch fünf Jahre dauern wird, bis die Autohersteller autarke Parkassistenten zu einem passablen Preis anbieten werden. "Es gibt einen Markt für solche Hilfsmittel", weiß der Professor. Die Gesellschaft werde immer älter. Und gerade für Senioren seien solche Systeme ideal.

Aber auch die jüngeren Fahrer würden immer bequemer. Es gebe ja nicht umsonst nur noch Neu-Fahrzeuge, die mit Sensoren ausgestattet sind, die piepsen, wenn ein Hindernis im Weg ist. "Zudem ist die notwendige Technik nicht allzu kompliziert", so Dudenhöffer.

Allein die Rechtslage kann den "bequemen" Autofahrern einen Strich durch die Rechnung machen. "Sollte es trotz ausgefeilter Technik zu einem Unfall kommen, wird der Hersteller dafür sorgen, dass er nicht in die Produkthaftung genommen wird", so der Professor. Also werde der Fahrer immer - bildlich gesehen - die Hand am Lenkrad haben und sei es nur, indem er einen Knopf gedrückt halten muss - wie auch bei dem Prototypen von VW.