Darmkrebs-Patient: Meine Frau hat mich gerettet

71 000 Menschen erkranken jährlich an Darmkrebs. Auch bei Lutz Kürten entdeckten die Ärzte einen Tumor – er hatte Glück.

Mönchengladbach. Wenn Lutz Kürten über das berichtet, was ihm im vergangenen Jahr widerfahren ist, klingt seine Stimme ruhig und gefasst. Und das ,obwohl er weiß, dass er großes Glück gehabt hat. Denn bei dem 36-jährigen Techniker wurde im Darm ein Tumor gefunden, der sogar schon die Darmwand durchbrochen hatte.

"Ich weiß noch ganz genau was für ein Tag das war, als der Arzt mir sagte, dass ich Darmkrebs habe. Es war der 13. November", erinnert sich Kürten.

Die ersten Warnhinweise hatte er allerdings schon im August. Damals hatte der 36-Jährige Blut im Stuhl entdeckt. "Ich dachte mir aber nichts Schlimmes dabei, da ich Hämorrhoiden habe", so der Techniker. Bei der Diagnose seien Blutungen ja nicht untypisch.

Trotzdem machte er zur Sicherheit einen sogenannten Stuhltest. Das Ergebnis war negativ. Das beruhigte Kürten erst einmal, bis er plötzlich stechende Schmerzen in der Seite hatte.

"Ich dachte mir, das geht schon weg, aber meine Frau hat nicht locker gelassen. Sie hat so lange gedrängt, bis ich zum Arzt gehen wollte", erzählt er. "Heute weiß ich, meine Frau hat mich gerettet."

Nachdem er bei den niedergelassenen Ärzten erst in frühestens sechs Wochen einen Termin zur Darmspiegelung bekommen hätte, versuchte er es im Krankenhaus - als Notfall.

Es klappte, er wird im Maria Hilf in Mönchengladbach untersucht. Das Ergebnis schockierte ihn, aber er wusste schon damals irgendwie, dass er überleben wird.

71 000 Menschen werden genau wie Lutz Kürten mit der Diagnose Darmkrebs konfrontiert. Etwa 29 000 sterben, doch das müsste nicht sein.

"Wird der Krebs in einem frühen Stadium entdeckt, hat man eine Heilungschance von 80 Prozent. Deshalb ist die Vorsorge auch so immens wichtig", erläutert Dr. Ullrich Graeven von der Maria Hilf Klinik in Mönchengladbach.

Kürtens Tumor war über dieses Stadium schon hinaus. Er war sechs Zentimeter groß und teilweise außerhalb des Darms. "Wahrscheinlich hätte ich das nicht überlebt, aber die Mediziner stellten zudem einen Gendefekt fest, der dafür sorgt, dass Krebs bei mir keine Metastasen bilden kann", erklärt der 36-Jährige.

Die Entfernung des Tumors reichte deshalb aus. "Ich hatte Glück," weiß Kürten. Heute ist er soweit gesund, arbeitet schon lange wieder und widmet sich seinem Hobby Schlagzeug spielen.

Er stand übrigens schon zwei Wochen nach der Operation mit der Band "Area 41", in der er Schlagzeuger ist, wieder auf der Bühne.