Technik: Surfen auch ohne DSL-Anschluss

Interessierte können auch per Satellit oder TV-Kabel in das Internet.

Düsseldorf. Noch immer haben in Deutschland Millionen von Haushalten und Tausende von Unternehmen keine DSL-Anbindung, weil bei ihnen kein Breitbandkabel liegt. Nach Aussage von Viviane Reding, EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien, ist die ländliche Versorgung hierzulande noch besonders gering: unter 60 Prozent. Breitband ist zudem ein wichtiger Standortfaktor.

"Vor allem für strukturschwache Regionen kann Breitband-Internet einen wesentlich größeren Einfluss auf die Entwicklung haben als jede andere Infrastruktur," sagt Konrad Hill, Geschäftsführer von StarDSL. Doch surfen auf einem holprigen Datenfeldweg muss auch in abgelegenen Orten nicht sein, denn es gibt bereits mehrere technische Alternativen.

Hier wird schnelles Internet über Satellitentechnik realisiert und bereits flächende-ckend angeboten. Bevorzugte Variante ist das Zwei-Wege-Modell. Dabei laufen beide Datenwege, also sowohl der Datenempfang als auch der Datenversand, über die schnelle Satellitenverbindung. Die Anschaffungskosten für Satellitenschüssel und Modem liegen bei rund 300 Euro. Preiswerte Tarife mit einem DSL-Zugang bieten beispielsweise T-Home und StarDSL mit einer Monatsgebühr von 39,95 Euro. Systemvorteil: Ein in Deutschland bestellter Internetzugang funktioniert in ganz Europa.

Mit Höchstgeschwindigkeit über das Handy online gehen, ist dank UMTS kein Problem. Mit Unterstützung des schnellen Übertragungs-Verfahrens HSDPA ist in den UMTS-Netzen sogar Surfen mit derzeit bis zu 7,2 Megabit pro Sekunde möglich. Der Einstieg ist unkompliziert: Das UMTS-Modem - meist in Form einer UMTS-Karte oder eines USB-Sticks mitgeliefert - wird einfach in den Rechner gesteckt.

"Während T-Mobile und Vodafone bereits ihr gesamtes UMTS-Netz HSDPA-fähig gemacht haben, hat E-Plus den Datenbeschleuniger noch gar nicht im Netz, was ein deutlich langsameres Internet zur Folge hat", gibt jedoch Josefine Milosevic vom Branchenblatt "Connect" zu bedenken. O2 ist gerade in der HSDPA-Ausbau-Phase. Tarife: Moobiair bietet eine Daten-Flat im T-Mobile-Netz für 34,95 Euro, Moobicent eine Daten-Flat im Vodafone-Netz für 29,95 Euro und Tchibo eine 10 GB-Flatrate im O2-Netz für 19,95 Euro im Monat.

Die Internet-Angebote der TV-Kabel-Unternehmen bieten ein überdurchschnittli-ches Preis-Leistungs-Verhältnis. Voraussetzung für die Nutzung ist natürlich, dass ein Kabelanschluss liegt. Ein Einstieg beim Anbieter Unitiymedia ist bereits für 20 Euro im Monat möglich.

Wer ein Komplettpaket mit Internet- und Telefonanschluss inklusive Doppelflatrate möchte, zahlt für Kabel-DSL10000 zurzeit nur 25 Euro im Monat. Weiterer Vorteil: Die Internetgeschwindigkeiten sind garantiert und nicht wie bei der DSL-Konkurrenz nur als "möglich" angegeben.

Mit Wimax steht eine Technik zur Verfügung, mit der sich Haushalte per Funk ans Internet anschließen lassen können. Hierbei sind Übertragungen über eine Strecke von 20 Kilometern und mehr möglich. Eine kleinere Stadt könnte so mit dem Aufbau eines Sendemastes versorgt werden. Die Firma Deutsche Breitband Dienste bietet im Internet unter dslonair.de eine Verfügbarkeitsprüfung.

Falls Wimax noch nicht verfügbar sein sollte, besteht die Möglichkeit, sich als Interessent anzumelden. Der Anbieter Televersa ist unter www.televersa.com/flyingdsl erreichbar. An Hardware-Kosten können zwischen 70 und 98 Euro anfallen, die monatlichen Gebühren liegen je nach Tarifumfang bei 10 bis 60 Euro.