Kommunikation: So halten Sie die perfekte Rede

Für eine erfolgreiche Ansprache ist die Dramaturgie wichtig. Auf den Inhalt kommt es weniger an.

Düsseldorf. Der Saal ist geschmückt, das Buffet aufgebaut und die Gäste sind in eleganter Robe erschienen. Dann tritt der Redner ans Pult und spricht die ersten Worte. Alle lauschen gebannt. Doch nach wenigen Sätzen erlahmt das Interesse. Jeder fragt sich: Wann wird endlich das Buffet eröffnet?

Dieses Phänomen kann man in den kommenden Wochen wieder oft beobachten. Schließlich gehört die Chefansprache ebenso zum obligatorischen Programm einer Weihnachtsfeier wie das Festessen.

Ähnlich ist es bei den Neujahrsempfängen für Kunden und Verbandsmitglieder - auch hier sind Reden Pflicht.

Untersuchungen zeigen: Der Erfolg einer Rede hängt vor allem davon ab, ob die Zuhörer den Redner sympathisch finden. Wichtig ist auch die Dramaturgie. Recht gering ist hingegen die Bedeutung des Inhalts. Ein Redner muss vor allem einen Draht zum Publikum finden und seine Inhalte gut verpacken.

Doch wie gewinnt ein Redner die Sympathie der Zuhörer? "Er muss authentisch wirken und die Rede muss zu ihm passen", betont Thomas Hönscheid, Redenschreiber aus Darmstadt.

"Unglaubwürdig wirkt es, wenn ein Erbsenzähler sich als Witzbold präsentiert oder ein Einzelkämpfer sich verbal mit den Anwesenden verbrüdert."

"Ein guter Redner nimmt seine Zuhörer mit auf eine Gedankenreise", erläutert Kommunikationstrainerin Anita Hermann-Ruess. Zum Beispiel durchs vergangene Jahr.

Ein weiterer Tipp: Arbeiten die Anwesenden im Alltag zusammen, haben sie gemeinsame Erfahrungen, auf die sie sich beziehen können. Sehen sich die Zuhörer hingegen nur ein Mal pro Jahr, "müssen Sie auf andere Elemente zurückgreifen, um einen gemeinsamen Nenner zu finden", erklärt Hermann-Ruess. Etwa die Entwicklung in der Branche. Oder die aktuelle Finanzkrise.

Ein guter Redner kommuniziert mit seinen Zuhörern - unter anderem, indem er häufig Blickkontakt mit dem Publikum sucht. "Deshalb sollten Sie Ihre Rede so frei wie möglich vortragen", rät Rhetoriktrainer Ingo Vogel. "Und sprechen Sie die Zuhörer immer wieder persönlich an."

Anstatt Floskeln empfiehlt Vogel, die Zuhörer mit rhetorischen Fragen einzubinden. Sätze wie "Denken Sie manchmal auch?" oder "Geht es Ihnen wie mir?" sind einfache Mittel, mit denen Redner die Aufmerksamkeit ihres Publikums gewinnen.

Auch eine Prise Humor und Selbstironie schadet nie. Je kürzer eine Rede ist, umso besser ist sie meist. Eine Rede auf einer Weihnachtsfeier sollte nicht länger als zehn, maximal fünfzehn Minuten dauern.

Besonders sorgfältig sollten Redner den Beginn und den Schluss ihrer Rede planen, rät Redenschreiber Hönscheid. Denn wie aufmerksam das Publikum zuhört, hängt weitgehend vom Einstieg ab. Hönscheid: "Starten Sie zum Beispiel mit einer Anekdote."

Ein gelungener Einstieg lässt das Publikum aufhorchen. Danach sollte die Rede ähnlich wie ein Feuerwerk auf ein großes Finale hinstreben, das dem Publikum im Gedächtnis bleibt.

Sicherheit gewinnen Redner vor allem durch eine gute Vorbereitung. Hierzu zählt das laute Üben. Speziell den Einstieg, das Ende sowie die Übergänge zwischen den einzelnen Passagen sollten Redner so lange üben, bis sie diese im Schlaf aufsagen können.