Kopfläuse – der Alptraum jeder Mutter
Neben dem Kopf müssen auch Handtücher und Bürsten gereinigt werden.
Düsseldorf. Wie aus dem Nichts tauchen sie auf, nisten sich in Haaren ein, verbreiten sich unaufhaltsam und sind nur mit massiven Mitteln zu bekämpfen: Kopfläuse. Mütter kennen die Warnschilder in Kindergärten und Schulen. Für sie ist der Kampf gegen die flügellosen Insekten meist ein Albtraum.
Nicht nur der betroffene Kopf muss behandelt werden. Es ist ratsam, alle Handtücher, Textilien, Bürsten oder auch Autositze zu reinigen. Stofftiere etwa sollten fünf Tage eingefroren werden, um die Plage los zu werden.
"Kopfläuse haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun", begegnet Andrea Heye, Gesundheitsaufseherin im Kreis Mettmann, Vorurteilen. "Uns wird das Problem das gesamte Jahr gemeldet. In der kalten Jahrszeit ist es wegen der Mützen noch massiver."
"Oft besteht bei den Erwachsenen eine Schamgrenze", weiß Heye. "Kinder werden dann angehalten, nichts zu sagen, um nicht ausgegrenzt zu werden." Das sei aber falsch, zumal der Befall mit Kopfläusen meldepflichtig sei.
"Kopfläuse sind immer wieder im Umlauf und befallen nur Menschen. Die Insekten können nicht fliegen und werden meist durch Körperkontakt übertragen, wenn Kinder zum Beispiel ihre Köpfe zusammen stecken oder ihre Mützen tauschen."
Man müsse mit diesem Thema offener umgehen, nur so könne man die Plage in den Griff bekommen, appelliert Heye.
"Ist ein Kind befallen, ist es hilfreich einen Kinderarzt aufzusuchen, zumal Krankenkassen die Kosten für Mittel bei Kindern bis zwölf Jahre übernehmen", weiß Heye.
Gut wirksame Substanzen gegen Läuse sind laut Gesundheitsamt in erster Linie insektizidhaltige Lösungen aus der Gruppe der Pyrethroide. "Eine zweimalige Anwendung ist nicht dramatisch", betont die Gesundheitsaufseherin.
Neu seien physikalische Dimeticon-haltige Lösungen, die Läuse regelrecht ersticken. Ähnliches gilt laut Heye für Sojaöl- und Kokosölvarianten. "Vor einer Therapie muss aber erstmal das Haar gründlich untersucht werden. Am besten kämmt man es mit einem feinen Läusekamm durch."
Ein Tipp, den sie von Eltern hat: Damit es beim Kämmen der Kinderhaare nicht so ziept, sollte das Haar nach dem Waschen mit einer Pflegespülung behandelt werden.
"Dem Kind einen Kahlschnitt zu verpassen, ist Blödsinn", sagt Heye. Ein ärztliches Attest ist erst bei wiederholtem Kopflausbefall innerhalb von vier Wochen nötig.
Läuse sind meist grau und werden drei Millimeter groß. Da sie flink sind, findet man eher ihre Eier, die Nissen - durchsichtige Hüllen, die am Haaransatz kleben.
Ein bis drei Prozent der Menschen in den Industrieländern haben laut Gesundheitsamt Kopfläuse. Die Insekten ernähren sich über Stiche vom Blut aus der Kopfhaut.
Sie übertragen keine Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien. "Allerdings verursachen Kopfläuse einen ständigen Juckreiz, sodass die Gefahr von Entzündungen und Ekzemen besteht", so Andrea Heye.