Die unnützen Funktionen der Lauf-Uhren
Die meisten Jogger benötigen lediglich eine Stoppuhr und einen Pulsmesser.
Köln. Früher wurde höchstens mit einer Stoppuhr gelaufen, die dem Läufer anzeigte, wie lange er schon unterwegs war. Heute gibt es fürs Handgelenk Laufcomputer, die unter anderem erklommene Höhenmeter messen. Spitzenmodelle für rund 400 Euro protzen mit bis zu 74 Funktionen, sagt Urs Weber von der Zeitschrift "Runner’s World". "Nach unseren Erfahrungen nutzen die meisten Läufer aber höchstens zehn davon."
Die meisten Hobbyläufer kämen mit den Modellen für unter 100 Euro bestens aus, sagt Billy Sperlich vom Institut für Trainingswissenschaft an der Sporthochschule Köln: "Dem normalen Durchschnittsläufer würde ich raten: Warte, bis es eine LaufUhr beim Discounter gibt." Diese sähen vielleicht nicht so schick aus. Aber was die meisten Läufer brauchen und nutzen, böten sie auch: Sie stoppen die Zeit und messen den Puls EKG-genau. Alles andere sei letztlich Spielerei.
Selbst einen Pulsmesser benötigen gesunde Läufer laut Sperlich nicht unbedingt. Denn nach einer Weile entwickelten Läufer in der Regel ein gutes Gefühl für ihre Grenzen und ihr Wohlfühltempo. Die meisten befragten Experten jedoch empfehlen eine Pulsuhr, um gesundheitsschonender zu laufen und den Trainingseffekt zu optimieren: "Der Puls ist ein sehr zuverlässiges Maß für körperliche Belastung", sagt Urs Weber.
Ein Pulsmesser sei deshalb für alle Läufer sinnvoll, um sich vor Überlastung zu schützen. Ein Gurt um die Brust misst dabei die Frequenz des Herzschlags und funkt diese an die Uhr. Überschreitet der Läufer eine bestimmte Pulszahl, piept die Uhr und warnt ihren Besitzer, damit er rechtzeitig das Tempo drosselt.
Viele andere Funktionen sind laut dem Sportwissenschaftler reine Spielereien und produzieren zum Teil fragwürdige Daten. So werde der Kalorienverbrauch indirekt über die Herzfrequenz errechnet - und zwar anhand von Idealtypen. Der tatsächliche persönliche Verbrauch könne davon erheblich abweichen.
Statt auf möglichst viele Funktionen sollten Käufer auf gute Bedienbarkeit und Tragekomfort achten, rät Urs Weber. Das Display etwa sollte groß und beleuchtbar sowie die Zahlen durch einen deutlichen Kontrast gut erkennbar sein. Außerdem sollte die Uhr weder schlackern, noch das Handgelenk zu eng umschließen und so den Blutfluss abzwicken.