Ein Rad für den ultimativen Kick

Fixed Gear-Bikes haben nur einen starren Gang. Da die Bremsen fehlen, ist das Fahren sehr risikoreich.

Düsseldorf. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie ganz normale Rennräder, beim näheren Hinsehen und beim Fahren wird allerdings klar: An diesem Rad ist nur an das Nötigste gedacht worden.

Fixed Gear-Räder - auch Single Speeds genannt - sind der neueste Schrei in der Radszene. Ihr Name leitet sich von ihrem Aufbau ab: Fixed Gear- Bikes haben nur einen starren Gang. Freilauf, Gangschaltung und Bremsen sucht man hier vergebens.

Vor etwa 30 Jahren entdeckten Fahrradkuriere in New York die puristischen Räder, die ursprünglich aus dem Bahnradsport kommen, für sich und machten daraus einen Trend, der sich bis heute hält. Vor allem in Großstädten wie Berlin und Köln gibt es zahlreiche Fixed Gear-Fans.

Damit die Räder rollen, wird auf jeglichen Ballast verzichtet. Das machen sich auch einige Radler auf der Straße zunutze - manche setzen sich sogar der Unfallgefahr im Straßenverkehr aus und fahren ohne Bremsen. "Wer das tut, ist selbst Schuld", sagt Fahrradkurier Christian Hühn.

Er geht das Risiko nicht ein und hat sein Rad mit einer Vorderradbremse aufgerüstet. Bei einem Tempo von bis zu 45 Stundenkilometern, mit dem der 36-Jährige durch Düsseldorf düst, ist eine Bremse schon psychologisch von Vorteil.

Wer es lieber puristisch mag und auf technische Hilfen verzichtet, muss ausreichend Muskelkraft und Erfahrung haben, um das Rad zum Stillstand zu bringen: Der Fahrer verlagert sein Körpergewicht nach vorne und streckt dabei ein Bein nach hinten durch.

Dadurch wird das Hinterrad blockiert. Je mehr der Oberkörper nach hinten verlagert wird, desto stärker wird die Bremswirkung. Von der Polizei sollte man sich dabei aber nicht erwischen lassen, denn Fahrräder ohne Bremsen sind laut der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung verboten.

Viel schneller als herkömmliche Rennräder sind die Single Speeds laut Hühn aber nicht. "Sie haben nur den Vorteil, dass sie günstig sind. Das kommt vor allem Fahrradkuriern zugute." Schließlich hätten sie einen hohen Verschleiß und müssten ihr Material öfters austauschen.

Da die Kette beim Fixed Gear-Rad aber dicker und stabiler ist als beim herkömmlichen Rennrad, reduzieren sich die Reparaturkosten auf rund 50 Euro im Jahr. "Mein Rad fährt immer. Ich habe nie eine kaputte Schaltung und muss nichts nachjustieren", resümiert der 36-Jährige. Ein weiterer Vorteil: Da an dem Rad - außer dem Antrieb - nichts kaputt gemacht werden kann, kann es auch mal ohne große Bedenken an der frischen Luft stehen gelassen werden.

Und noch etwas unterscheidet das Fixed Gear-Bike von anderen Rädern: Weil die Sportgeräte normalerweise unter elf Kilogramm wiegen, müssen Scheinwerfer und Schlussleuchte nicht fest am Fahrrad angebracht sein. "Dennoch müssen Fahrer ein Licht mitführen und es bei Dunkelheit am Rad anbringen", berichtet Bettina Cibulski vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub.

Christian Hühn fährt seit rund einem Jahr ein Single Speed. "Vorher war ich auf Rennrädern oder Mountainbikes unterwegs. Aber das hat mir noch gefehlt." Er weiß, was ein Fixed Gear-Rad von seinem Fahrer fordert: "Körperbeherrschung und höchste Aufmerksamkeit. Es ist aber auch eine technische Herausforderung."

Viele Hobbyradler probieren ein solches Rad aus, sind aber bereits nach kurzer Zeit überfordert. Ohne Übung ist ein Single Speed nunmal nicht zu fahren.