EU: Telefonieren im Urlaub wird billiger

Künftig soll ein Anruf mit dem Handy höchstens 30 Cent pro Minute kosten.

Brüssel. Der Anruf mit dem Handy aus dem Ausland ist im vergangenen Jahr zwar deutlich preiswerter geworden. Die EU-Kommission sieht allerdings keinen Anlass, deshalb den Druck auf Europas Telefonkonzerne zu verringern. Die Behörde wolle vielmehr für noch billigere Telefonate sorgen, verlautet es aus ihren Kreisen.

Im Gespräch sind 30 Cent pro Minute plus Mehrwertsteuer. Eine mit Spannung erwartete Bilanz der nationalen Regulierer zeigt, dass ein einminütiger Anruf aus Italien, Lettland oder Dänemark in diesem Frühjahr im Schnitt 45 Cent kostete - das sind 25 Cent weniger als im Frühsommer 2007. Grund dafür ist der seit zehn Monaten vorgeschriebene Euro-Tarif. Jede Telefonfirma muss ihren Kunden seither ermöglichen, für netto maximal 49 Cent pro Minute in allen Ecken und Enden der EU anzurufen.

Der Bericht hat politische Bedeutung, weil er dokumentiert, dass die tatsächlichen Preise bisher nur knapp unter den gesetzlichen Vorgaben für den Euro-Tarif liegen. Die Anbieter nutzen den Euro-Tarif also fast vollständig aus. Hoffnungen, man könne den Pflichttarif bald wieder abschaffen, weil er in einem funktionierenden Wettbewerb überflüssig werde, haben sich demnach bisher nicht erfüllt.

Die EU-Kommission wird nach Angaben aus ihrem Umfeld deshalb im Oktober vorschlagen, die Roaming-Verordnung zu verlängern - und zu verschärfen. Ende dieses Monats sinkt die Obergrenze für den Pflichttarif ohnehin auf 46 Cent (plus Mehrwertsteuer), in einem Jahr dann weiter auf 43 Cent. In etwas größeren Schritten soll es in den folgenden Jahren Richtung 30 Cent weitergehen.

Zugleich hat EU-Kommissarin Viviane Reding bereits angekündigt, dass sie auch bei den Preisen für Textnachrichten nicht länger auf Zugeständnisse der Industrie warten möchte, sondern darauf pocht, dass Kunden für elf Cent pro Botschaft simsen können. Ebenfalls im Herbst dürfte Reding dann auch Obergrenzen für den Datenabruf vorschlagen.