Fahrkartenauomaten: Schneller, aber nicht einfacher
Die neuen Ticket-Automaten nehmen Bargeld und sind technisch verbessert. Die Bedienung bleibt kompliziert.
Düsseldorf. Groß war der Aufschrei vieler Fahrgäste, als die Bahn in den 90er Jahren anfing, Fahrkartenautomaten für den Fernverkehr aufzustellen. Viele Fahrgäste wollten lieber von Menschen bedient werden als von Maschinen. Inzwischen haben sich viele an die Geräte gewöhnt, wohl nicht zuletzt abgeschreckt von den noch immer häufig langen Schlangen an den Schaltern. Die erste Generation der Automaten ist jetzt in die Jahre gekommen und wird durch eine neue ersetzt. Wir erklären die wichtigsten Veränderungen:
Zunächst einmal wird es übersichtlicher an den Bahnhöfen. Das Nebeneinander der roten Automaten für den Fernverkehr und der orangefarbenen für den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) endet, letztere sind ein Auslaufmodell. Schon in wenigen Wochen wird es zum Beispiel am Düsseldorfer Hauptbahnhof nur noch die neuen Automaten geben, an denen die Fahrgäste sämtliche Karten für den Nah- und den Fernverkehr der Deutschen Bahn lösen können.
Auch an den S-Bahnhöfen wird umgerüstet. In der Zeit des Umbaus verspricht die Bahn, dass an den jeweiligen Bahnhöfen Mitarbeiter mit mobilen Fahrkartengeräten anwesend sind. Sollte das einmal nicht funktionieren, werde niemand als Schwarzfahrer bezichtigt, der dann ohne Ticket einsteigt, heißt es.
Im Aussehen sind die neuen Automaten momentan noch sehr leicht von ihren Vorgängern zu unterscheiden, da die Front nicht rot, sondern durchgängig silbergrau ist. Laut Bahnsprecher Karl-Josef Bales werden sie aber noch farblich nachgerüstet. Außerdem hat sich in der Handhabung der Automaten einiges geändert. Hier die wichtigsten Punkte:
Der Bildschirm, der auf Finderdruck reagiert ist leicht nach unten versetzt, damit auch Menschen im Rollstuhl ihn erreichen. Außerdem sind die neuen Automaten schneller und sensibler, reagieren also schon auf sehr leichten Fingerdruck. Dass der Bildschirm nach hinten versetzt ist, soll außerdem Spiegelungen verhindern. Unverändert ist dagegen die Navigation beim Kauf der Fahrkarte. Wer Probleme mit der Technik hat, kann an den großen Bahnhöfen speziell geschultes Personal ansprechen.
Tom Riedel findet das System zu kompliziert: "Woher soll ich wissen, ob ich meine Fahrkarte mit Bahn-Tix oder mit Surf & Rail reserviert habe? Solche Begriffe versteht doch keiner." Für das Ausdrucken einer reservierten Fahrkarte habe er deshalb ewig gebraucht. Im Internet gebe es Benutzersysteme, die besser erdacht seien, zum Beispiel Ebay: "Das versteht jeder Depp." Riedels Kommentar: "Bahn eben ..."
Andrea Strathausen kauft ihre Fahrkarten meist am Automaten: "Die Schalter sind ja schlecht besetzt und die Schlangen entsprechend lang", sagt die Studentin. An den neuen Automaten hat sie nichts auszusetzen: Sie habe sich schon vor langer Zeit in die Bedienung eingefuchst und seitdem keine Probleme mehr: "Ich kann mir aber vorstellen, dass ältere Menschen damit nicht so gut zurechtkommen."
Karl-Josef Vollmer freut sich, dass er wieder bar bezahlen kann und die neuen Automaten schneller sind. Anders als viele Menschen in seinem Alter hat der 70-Jährige keine Probleme, sich durch das System zu tippen: "Ich komme damit zurecht, weil ich es viel nutze." An den Schalter gehe er kaum noch, es sei denn er reise ins Ausland oder brauche eine Reservierung für die 1. Klasse.