Castingshows: Kinder mögen es lustig

Berlin (dpa) - Castingshows wie „Deutschland sucht den Superstar“ und „Germany's Next Topmodel“ sind bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Blöde Sprüche von Jurymitgliedern finden die Kids hingegen nervig.

Die jungen Zuschauer von DSDS und Co. sind durchaus kritisch mit ihren Castingshows, wie aus einer Studie der Arbeitsgemeinschaft Kindheit, Jugend und neue Medien (AKJM) hervorgeht. Lustige Sprüche seien okay, beleidigende nicht.

„Kinder und Jugendliche finden die Sprüche von Dieter Bohlen teilweise zwar lustig, sie reagieren aber sehr sensibel auf seine Beleidigungen und lehnen diese fast durchwegs ab“, heißt es in einer Pressemitteilung der AKJM. Stattdessen wünschten sie sich konstruktive Kritik an der Leistung der Kandidaten und konkrete Hilfestellung.

Es werde deutlich: Im Fokus des Interesses der Kinder und Jugendlichen stehen weniger die Jurymitglieder der Castingshows als vielmehr die Kandidatinnen und Kandidaten. „Sie werden aus einer gleichberechtigten Perspektive auf Augenhöhe bewertet und mit dem eigenen Selbstbild verglichen“, folgert die Arbeitsgemeinschaft aus den Befragungen im Auftrag des Vereins Freiwillige Selbstkontrolle (FSF).

Die Studie zeige auch, dass Castingshows den Kindern und Jugendlichen Vorlagen für Mode, Stil und Auftreten böten und Schönheitsideale vermittelten, die zum Teil problematisch seien. Solche Muster würden von den jungen Zuschauern keineswegs immer kritisch hinterfragt. Während beispielsweise ein sexualisiertes Auftreten der Kandidatinnen und Kandidaten von den Zuschauerinnen häufig abgelehnt werde, gibt es aber laut Studie nicht wenige, die „dünn sein“ als anstrebenswertes Ideal verinnerlichen.

Ein weiteres, „eher überraschendes Ergebnis der Studie“ sei, dass klassische Leistungsprinzipien wie „Disziplin“, „Üben“, oder „Kritik annehmen“ im Leben Heranwachsender eine nicht unerhebliche Rolle spielten. Die Studie stützt auf eine Onlinebefragung von 1165 Menschen zwischen 12 und 17 Jahren sowie einer qualitativen Interviewerhebung mit 36 Heranwachsenden (8 bis 15 Jahre).