Diagnose Alzheimer: Und was nun?

Berlin (dpa/tmn) - Gunter Sachs hat sich das Leben genommen, weil er sich vor der Krankheit Alzheimer fürchtete. Eine solche Diagnose trifft nicht nur den Erkrankten, sondern auch Angehörige. Wie geht man richtig mit dieser Erkrankung um?

Berlin (dpa/tmn) - Gunter Sachs hat sich das Leben genommen, weil er sich vor der Krankheit Alzheimer fürchtete. Eine solche Diagnose trifft nicht nur den Erkrankten, sondern auch Angehörige. Wie geht man richtig mit dieser Erkrankung um?

Die Diagnose Alzheimer schockt nicht nur den Erkrankten, sondern greift auch massiv in den Alltag der Angehörigen ein. „Für viele bedeutet die Krankheit den Zusammenbruch aller Lebensplanung, vor allem, wenn es den Partner betrifft“, sagt Heike von Lützau-Hohlbein, Vorsitzende der Deutschen Alzheimergesellschaft (DAlzG) in Berlin. Es gebe für die Angehörigen nicht den einen „richtigen“ Weg, um den Betroffenen ihre Angst zu nehmen. Am besten orientieren sie sich daran, wie der Erkrankte selbst mit der Diagnose umgeht.

„Manche Menschen wollen sich damit nicht auseinandersetzen und verdrängen lieber“, sagt Lützau-Hohlbein. In solchen Fällen sollten Angehörige sich zurückhalten und dem anderen keine Informationen über die Krankheit aufdrängen. Bei fortgeschrittener Krankheit müssten die Angehörigen vor allem Geduld zeigen: „Machen Sie dem anderen keine Vorwürfe, wie 'Das habe ich dir doch schon hundertmal erklärt'.“ Die Fehler des anderen zu korrigieren, bewirke meist nur, dass er sich noch schlimmer fühlt.

Ruhe sei ebenfalls angebracht, wenn die Alzheimerpatienten anfangen, ihre Angehörigen zu beschuldigen, ihnen Sachen weggenommen zu haben. „Am besten sagt man da: 'Komm, wir suchen noch einmal gemeinsam“, rät die Vorsitzende.

Auch wenn es schwer falle: Die Angehörigen müssten lernen, den Erkrankten so anzunehmen, wie er ist - und nicht, wie er war. Wurde die Krankheit in einem frühen Stadium erkannt, sollte der Fokus auf positive Dinge gelegt werden: „Unternehmen Sie gemeinsam die Dinge, die Ihnen Spaß gemacht haben. Wenn Sie noch eine Reise machen oder jemanden besuchen wollten, tun Sie es jetzt, verschieben Sie es nicht auf später.“

Bemerkt die Familie Anzeichen einer Depression oder sogar Suizidabsichten, sollte sie den Arzt einschalten: „Das darf man nicht kleinreden.“ In manchen Fällen könne der Arzt ein stimmungsaufhellendes Medikament verschreiben.

Mit der Krankheit umzugehen, bedeutet auch, über sie zu reden. „Halten Sie das nicht unter der Decke. Informieren Sie Nachbarn und Freunde.“ Dadurch könnten sich Angehörige zugleich ein Netzwerk aus Hilfe und Unterstützung aufbauen. Bevor man andere informiert, sollte das mit dem Betroffenen natürlich abgeklärt werden. „Meist ist es aber so: Freunde und Bekannte haben schon lange gemerkt, dass etwas nicht stimmt“, so Lützau-Hohlbein.

Am vergangenen Sonntag (8. Mai) wurde bekannt, dass der ewige Playboy, Fotograf und Filmemacher Gunter Sachs im Alter von 78 Jahren gestorben ist. Vor seinem Tod verfasste er einen Abschiedsbrief, den er nach Angaben seiner Familie veröffentlicht sehen wollte. Darin schrieb Sachs, er nehme sich wegen der „ausweglosen Krankheit A.“ das Leben.