Fibo: Die Deutschen wollen fitter werden
Bundesbürger geben jährlich 900 Euro für ihre Gesundheit und ihre Fitness aus – Tendenz steigend.
<strong>Essen. Für Werner M. bedeutet Sport, sich vor den Fernseher zu setzen, ein Fußballspiel anzuschauen und dabei genüsslich einen Berg von Chips zu verzehren. Er verschwendet wenige Gedanken an seine Gesundheit und Fitness. Seinen Arzt sieht er höchst selten. Doch Werner M. gehört einer Minderheit an. Nur jeder dritte ist ein Fitnessmuffel. In der Regel investiert der Deutsche mittlerweile jährlich 900 Euro in Vorsorgeuntersuchungen, Alternative Medizin, Wellness, Sport und gesunde Ernährung. Seit 2000 sind damit die privaten Gesundheitsausgaben um sechs Prozent gestiegen. Inzwischen hat der "zweite Gesundheitsmarkt" ein Volumen von 60 Milliarden Euro erreicht.
Das ist das Ergebnis einer Studie, die im Vorfeld der Fitness-Messe "Fibo" vorgestellt wurde. Die Forscher untersuchten das Konsumverhalten in Punkto Gesundheit. Dafür kreierten sie fünf unterschiedliche Gesundheitstypen und ermittelten ihren Anteil an der Bevölkerung:
Für ihn steht das selbstständige Handeln im Mittelpunkt. Menschen dieser Gruppe sind sportlich aktiv, nutzen Wellnessangebote und sind an Vorsorge stark interessiert. Gesundheit ist aber keine Lebensaufgabe. Die Menschen, etwa 20 Prozent der Gesamtbevölkerung, fühlen sich sehr gesund. Sie sind meist weiblich, im Alter zwischen 30 und 50 Jahren.
Ihm geht Sport über alles. Wissensaspekte interessieren ihn ebenso wenig wie Wellness. Für Prävention will er kein Geld ausgeben. Dieser Typus macht etwa 17 Prozent der Bevölkerung aus, er tummelt sich in der Altergruppe der unter 25-Jährigen und über 65-Jährigen.
Das ist die Typengruppe von Werner M. Diese Gruppe misst ihrer Gesundheit zwar einen gewissen Wert bei, hält es aber im Wesentlichen für ausreichend, unregelmäßig mal beim Arzt vorbeizuschauen. Geld investieren sie selten. 19 Prozent der Bevölkerung denken so. Es handelt sich in der Regel um ältere Zeitgenossen.
Er ist der Meinung, dass er mehr für seine Gesundheit tun muss, kann sich aber nicht aufraffen. Er hat ständig ein schlechtes Gewissen. Dieser Typus geht mit Abstand am häufigsten zum Arzt, ein gewisses Unwohlsein als Anlass reicht. Sport betreibt er nur selten, Wellness interessiert in nicht. Er ist in allen Altersgruppen vertreten.
Dieser Typ gibt am meisten für seine Gesundheit aus. Er informiert sich ausgiebig über Gesundheitsthemen, findet, dass er mehr tun muss, für ihn ist gesunde Ernährung extrem wichtig. Er kauft Bio-Produkte. Diesen Typ gibt es in allen Altersgruppen.
Daten Auf der laut Veranstalter weltgrößten Fitnessmesse, Fibo, in Essen zeigen 476 Aussteller aus 35 Ländern ihre Produkte. Die Branche boomt. So hat sich die Zahl der Aussteller um 18,7 Prozent erhöht. Die Messe findet vom 10. bis 13. April in der Messe Essen, Norbertstraße, statt. Es werden 45 000 Besucher erwartet. Am 12. und 13. April ist die Veranstaltung für jedermann offen.
Hallen In den Hallen 1 bis 3 kann sich der Nutzer einen Überblick über die neuesten Trainingsgeräte verschaffen. Auch Teile der Hallen 4 und 7 sind mit Geräten belegt. Sonst liegt dort der Schwerpunkt auf Gesundheitsförderung (4) und Sporternährung (7). Die Bereiche Wellness und Beauty sowie Ausstattungen und Dienstleistungen findet man in der Halle 2. In den Hallen 6,8 und 9 wird dem Besucher Aktion geboten. Unter anderem sind dort das große Cycling Festival und "Deutschland rudert" zu sehen. In der Halle 6 kann der Besucher Sportler bewundern, die Tanz-Fitness, Krafttraining oder chinesische Kampfkunst zeigen.
Trend Der neueste Trend auf dem Markt, der schon ein Millionenpublikum in den USA begeistert hat, ist das Tanz-Fitnessprogramm Zumba. Dabei handelt es sich um einen Mix aus den Schrittkombinationen der Tänze Merenge und Samba. Die Tänzer bewegen sich zu internationaler Tanzmusik, es werden schnelle und langsame Rhythmen kombiniert und so der Kalorienverbrauch maximiert.
Zeiten Die Messe hat jeweils von 9 bis 18 Uhr geöffnet, die Tageskarte kostet für Privatbesucher 16 Euro, für Fachbesucher 20 Euro.