Das neue P-Konto kommt: Die wichtigsten Fakten
Berlin (dpa) - Wenn Bankkunden eine Pfändung droht, gibt es einen besonderen Schutz. Diesen bietet ab 1. Januar 2012 das neue Pfändungsschutzkonto (P-Konto). Wer so etwas braucht und worauf Verbraucher achten sollten, wird hier erklärt:
Was ändert sich zum Jahreswechsel?
Schon seit Juli 2010 können Bankkunden ihr Konto in ein P-Konto umwandeln lassen. Dort ist das Existenzminimum von monatlich 1028,89 Euro automatisch vor Pfändungen sicher. Noch gibt es daneben auch bei normalen Konten einen besonderen Schutz für Sozialleistungen: Rente, Kindergeld oder Hartz-IV-Zahlungen können Kunden bisher innerhalb von 14 Tagen nach dem Eingang abheben, auch wenn schon eine Pfändung läuft. Doch diese Sonderregelung endet am 31. Dezember 2011.
Weshalb gibt es Ärger?
Für das P-Konto haben viele Institute spezielle Konditionen bei Preis und Leistungen festgesetzt - zum Ärger von Verbraucherschützern und quer durch die politischen Lager. „Das P-Konto in seiner jetzigen Form ist sozial ungerecht“, beklagt die Linke. Und Ministerin Aigner moniert: „Es ist nicht akzeptabel, dass gerade von finanzschwachen Verbrauchern unverhältnismäßig hohe Kontoführungsgebühren verlangt werden.“ Tatsächlich mahnte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) schon im Frühjahr eine Reihe von Banken und Sparkassen ab. Der Vorwurf: enorm hohe Gebühren von bis zu 15 Euro im Monat.
Was wird noch kritisiert?
„Viele Banken sehen die Kreditwürdigkeit infrage gestellt, sobald ein Kunde ein P-Konto einrichtet“, kritisieren Verbraucherschützer. Konkret kann das bedeuten, dass keine Kreditkarte ausgegeben wird oder Daueraufträge, Dispokredite und Funktionen beim Online-Banking nicht wie gewohnt möglich sind.
Was sagt die Bankenbranche?
„Die Kontoführungsentgelte von P-Konten bilden sich im Markt“, heißt es bei der Deutschen Kreditwirtschaft als Dachorganisation von Privatbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Und da herrsche ein sehr intensiver Wettbewerb, was positiv für die Kunden sei. Die Umstellung auf die P-Konten sei zudem kostenlos. Schon seit Monaten weist die Branche darauf hin, dass sich betroffene Kunden rechtzeitig vor Jahresende um ihren Pfändungsschutz kümmern sollten. Bis in den Sommer hatten 450 000 Kunden P-Konten eingerichtet. Mittlerweile dürften es nach Experteneinschätzung mindestens 800 000 sein.