Finanz-Überblick: Was Anleger 2012 tun sollten
Mannheim (dpa/tmn) - Erst Griechenland, dann Spanien, Portugal und Italien? Die Staatsschuldenkrise wird auch 2012 ein beherrschendes Thema bleiben. So bleibt auch die Angst um das Geld. Ein Überblick zeigt deshalb, was Anleger im neuen Jahr machen sollten.
Anleger sollten ihren Blick nicht nur auf die Kurstafeln von DAX oder Dow Jones richten. „Wichtig ist es, sein Geld breit zu streuen“, sagt Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Denn wer in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Zinspapiere und Sachwerte investiert, kann auch Krisen überstehen. Da die derzeitige Krise vermutlich auch 2012 noch andauert, sollten Anleger ihr Depot überprüfen. Ein Überblick:
Kassensturz machen: Wie viel Geld liegt wo? Diese Frage sollte sich jeder Anleger von Zeit zu Zeit stellen, um den Überblick über seine Finanzen zu behalten. Wer etwa den Dispokredit auf seinem Gehaltskonto in Anspruch nimmt, obwohl auf einem anderen Konto ein Guthaben schlummert, sollte das Minus ausgleichen. Auf diese Weise spart er die Dispozinsen.
Schulden abtragen: „Wenn möglich, sollten Verbraucher alle Schulden abtragen“, empfiehlt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Zusätzlich sollte ein ausreichendes Liquiditätspolster aufgebaut werden, um unerwartete Ausgaben leisten zu können - etwa wenn die alte Waschmaschine nicht mehr funktioniert. „Und natürlich sollten existenzbedrohende Risiken durch entsprechende Versicherungen abgedeckt sein“, rät Scherfling. Eine private Haftpflichtversicherung zum Beispiel sollte jeder haben.
Verteilung anpassen: Aktien, Renten, Rohstoffe, Immobilen oder Edelmetalle - über diese Anlageklassen können Anleger ihr Geld verteilen. Wie viel Geld wo investiert wird, hänge dabei von der Risikoneigung des einzelnen Anlegers ab, sagt Martin Weber, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim. „Aktien sind etwas riskanter als Staatsanleihen, bieten aber dafür auch eine höhere Rendite.“ Eines müsse jeder Anleger immer im Kopf haben: „Ganz ohne Risiko geht es nicht.“
Zwischendurch kontrollieren: Wie auch immer das Geld im Einzelnen verteilt ist, einmal im Jahr sollten Anleger schauen, wie die verschiedenen Bereiche gelaufen sind. „Anlageklassen entwickeln sich immer unterschiedlich“, erklärt Niels Nauhauser. Steigen etwa Aktienfonds in einem Jahr stark an, erhöht sich auch deren prozentualer Anteil im Depot. Um das Verhältnis der verschiedenen Anlageklassen wieder der eigenen Risikoneigung anzupassen, muss möglicherweise umgeschichtet werden.
Verträge und Konten prüfen: Die Konditionen der Konten und Vorsorgeverträge sollten mindestens einmal im Jahr überprüft werden. Wer etwa sein finanzielles Polster auf einem Sparbuch geparkt hat, könnte mit einem Tagesgeldkonto besser bedient sein. Einige Institute bieten derzeit bis zu 2,75 Prozent Zinsen, wie die unabhängige Finanzberatung FMH ermittelt hat. Wer auf einen Teil seines Geldes verzichten kann, bekommt für Festgeld mit einer Laufzeit von 3 Jahren sogar bis zu 4 Prozent Zinsen.
Über Riester-Rente nachdenken: Verbraucher, die noch keine Riester-Rente haben, sollten nichts überstürzen. „Man sollte auf jeden Fall mehrere Angebote einholen und diese gut vergleichen“, empfiehlt Verbraucherschützer Ralf Scherfling. „Denn der Vertrag soll ja bis ans Lebensende bestehen.“ Dabei sollte man aber bedenken, dass das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) der Riester-Rente vor kurzem schlechte Noten gegeben hat. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass sie sich durch schlechte Rendite, hohe Gebühren und intransparente Kalkulationsgrundlagen auszeichne. Dennoch hatten die Wissenschaftler nicht generell vom Abschluss abgeraten, empfahlen aber eine fachkundige Beratung.
Altersvorsorge umschichten: Einen Blick sollten Verbraucher auf die Rendite ihrer Altersvorsorgeverträge richten. Denn die Kosten für die einzelnen Produkte sind durchaus unterschiedlich. Bringt etwa ein Riester-Vertrag nur wenig Ertrag, kann das angesparte Vermögen auch in ein besseres staatlich gefördertes Produkt umgeschichtet werden.