Neues Gesetz: Wechsel des Energieanbieters geht bald ganz fix

Kündigungsfrist beträgt nur noch zwei Wochen. Verbraucher können bis zu 200 Euro pro Jahr sparen.

Berlin. Er steigt und steigt. Doch jeder Bürger hat es beim Strompreis selbst in der Hand, die Haushaltskasse stärker zu schonen — denn wechseln ist weitaus unkomplizierter als noch vor einigen Jahren. Und die Regierung will dies nun weiter erleichtern. Die Verbraucher können durch Wechsel mehr als 200 Euro pro Jahr sparen.

Was genau ist geplant?

Das Bundeskabinett hat am Mittwoch den „Entwurf einer Verordnung zur Änderung von Verordnungen auf dem Gebiet des Energiewirtschaftsrechts“ beschlossen. Dahinter verbirgt sich die Neuerung, dass künftig schon innerhalb zwei Wochen der Strom- oder Gasanbieter gekündigt werden kann. Bisher betrug die Kündigungsfrist vier Wochen.

Ab wann gilt die Regelung?

Nach der Zustimmung des Bundesrats und der Verkündigung im Bundesgesetzblatt — das kann schon im März oder April passieren. Die Belieferung durch den neuen Anbieter kann jederzeit und nicht mehr nur zum Monatsbeginn starten. Die Haushaltskunden könnten nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) derzeit im Schnitt unter 102 Strom- und 37 Gasanbietern auswählen.

Wer profitiert besonders?

„Gerade für Verbraucher, die umziehen, ist die Regelung sehr vorteilhaft“, sagt Ralph Kampwirth, Sprecher des größten deutschen Ökostromanbieters Lichtblick. „Denn wenn sie den Umzug nicht rechtzeitig ihrem bisherigen Versorger melden, dann fallen sie erst einmal automatisch in die teure Grundversorgung zurück.“ Jetzt könnten Bürger schneller wieder aus den teuren Grundversorgungstarifen etwa der Stadtwerke raus. Für Grundversorger sei es bisher ein gewinnträchtiges Geschäftsmodell gewesen, dass jährlich Hunderttausende Umzügler automatisch zu ihren Kunden werden.

Wie sieht es bisher mit der Wechselbereitschaft aus?

„Nach Angaben der Bundesnetzagentur verharren noch immer fast 44 Prozent der Bürger im unnötig teuren Grundversorgungstarif ihres örtlichen integrierten Stromversorgers“, betont der Geschäftsführer des Bundesverbands neuer Energieanbieter, Robert Busch. Aber die Wechselzahl nimmt angesichts seit Jahren stetig steigender Preise zu. Kündigten 2007 nur knapp drei Prozent der Kunden ihrem Versorger, waren es 2011 nach Angaben des Vergleichsportals Verivox schon 6,5 Prozent.

Wie hat sich der Strompreis entwickelt?

Laut Verivox stieg der Strompreis örtlicher Versorger seit 2004 von durchschnittlich 17,52 Cent auf rund 25 Cent je Kilowattstunde 2012. So machen die preiswertesten Tarife lokaler Versorger — etwa von Stadtwerken — bei einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden für einen Haushalt laut dem Portal toptarif.de durchschnittlich 973 Euro aus. Bei den günstigen Wettbewerbern sind für das erste Vertragsjahr nur 756 Euro zu zahlen — mehr als 200 Euro weniger.