Startup - Der Sprung in die Selbstständigkeit
Berlin (dpa/tmn) - Sein eigener Chef sein - die Gründung eines Unternehmens klingt verlockend. Oft ist sie vielleicht auch der letzte Weg aus der Arbeitslosigkeit. Doch der Sprung in die Selbstständigkeit sollte gut vorbereitet werden.
Unternehmer kann jeder werden: „Unternehmertum kann man lernen“, sagt Carsten Rudolph, Geschäftsführer der MBPW GmbH in München, die Gründer und junge Unternehmen unterstützt. Dennoch ist die Selbstständigkeit nicht für jeden etwas. „Was man braucht, ist Mut, die Fähigkeit, mit Unsicherheiten umzugehen und die Kraft, aus eigenem Antrieb zu arbeiten.“
Sinnvoll ist es, mit Branchenkenntnissen in die Gründung zu gehen. „Wenn ich in dem Bereich gearbeitet habe, kenne ich den Markt und kann alles besser einschätzen“, sagt Christof Starke von der Gründungswerkstatt Hannover. Zudem sollten Gründer kaufmännisches Wissen mitbringen. „Man muss Zahlen nicht lieben, aber sollte doch etwas haushalten können und Bereitschaft haben ein kalkulierbares Risiko einzugehen“, sagt Starke.
Bevor Gründer dann die Details ausarbeiten, sollten sie sich erst mal Gedanken darüber machen, was ihnen ihre Geschäftsidee überhaupt einbringen kann. Leitfragen könnten dabei sein: Wer interessiert sich für das Produkt? Wie viele werden sich die Dienstleistung leisten können? Was darf das kosten?
Dabei geht es zunächst um eine Überschlagsrechnung. Denn: „Es hat keinen Sinn, zwei Monate lang einen Businessplan zu schreiben und am Ende kommt raus, dass sich eine Unternehmensgründung nicht lohnt“, sagt Rudolph. Bei dieser Frage sollte man sich an seinem bisherigen Gehalt oder als Einsteiger der Summe orientieren, die man in der freien Wirtschaft bekommen könnte. Liegen die Berechnungen darunter, sollte man die Finger von der Selbstständigkeit lassen.
Auch um die Formalitäten sollte man sich rechtzeitig kümmern. Gründer sollten prüfen, ob der gewünschte Geschäftsname und die Internetadresse noch frei sind. Beim Finanzamt muss eine Steuernummer angefordert werden, sagt Grit Kinne vom Starter-Center der Handwerkskammer Leipzig. Eventuell sind auch eine Gewerbeanmeldung beim Ordnungsamt oder ein Handelsregistereintrag nötig. Außerdem müssen Gründer ihre Krankenkasse informieren und sollten sich über nötige Versicherungen informieren.
Danach geht es um die Finanzen. Dabei sollte man sich auch Gedanken machen, wie man vor der Gründung finanziell aufgestellt ist. „Eigenkapital ist sinnvoll, besonders um die Unwägbarkeiten der ersten Phase als Unternehmen auf dem Markt abpuffern zu können“, sagt Starke. Häufig ist ein Unternehmen in der Startphase zwar wegen Investitionen und Anschaffungen noch nicht rentabel, aber es sollte stets in der Lage sein, Verbindlichkeiten bezahlen zu können.
Gründer sollten nicht ihr gesamtes Geld auf einmal ausgeben, um dann nach einem Drittel der Strecke zu merken, dass ihr Kapital nicht reicht. „Wenn ich weiß, ich kann mit eigenen Mitteln nur einen Teil des Weges gehen, dann sollte ich auch diese nicht ausgeben“, sagt Rudolph. Eigenkapital ist notwendig, um die Bank zu überzeugen, ein Darlehen beizusteuern. Eine Ausnahme macht der Gründerkredit der KfW, der eine Eigenbeteiligung nicht zwingend vorschreibt.
Viele Banken oder die Agentur für Arbeit verlangen einen Businessplan von den Gründern. Aber auch wenn dieser nicht vorgeschrieben ist, sollte jeder künftige Unternehmer einen aufstellen. „So wird man gezwungen, sich Gedanken zu machen“, sagt Starke. Denn wenn man die Idee aufschreibt, fallen mögliche Lücken eher auf. Der Tipp: Der Businessplan sollte nach der Gründung nicht zu den Akten gelegt und bei Veränderungen angepasst werden.