Welche Basisprodukte Verbraucher benötigen

Hamburg (dpa/tmn) - Versicherungen, Bankprodukte, Investmentfonds: Auf dem Markt für Finanzdienstleistungen gibt es unzählige Angebote. Den Überblick zu behalten, fällt da schwer. Doch eigentlich kommen Verbraucher mit wenigen Basisprodukte aus.

„Basisprodukte sind Produkte, die jeder braucht, um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben“, erklärt Achim Tiffe, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Finanzdienstleistungen in Hamburg. „Sie müssen nicht nur für jeden zugänglich, sondern auch erschwinglich sein und grundlegende Funktionen erfüllen.“ Was dabei als Basisprodukt zählt und was nicht, ist einem stetigen Wandel unterworfen. „Fernseher galten früher als Luxus, heute zählen sie fast schon zu den Grundbedürfnissen dazu.“

Ein solcher Wandel lässt sich auch bei Finanzprodukten beobachten. Wurde das Gehalt früher einmal im Monat in Lohntüten übergeben und die Miete bar gezahlt, werden solche Transaktionen heute über das Konto abgewickelt. „Auf ein Girokonto kann man nicht verzichten“, sagt Markus Feck von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Denn nur mit einem Konto kann man Geld überweisen, am Lastschriftverfahren teilnehmen und Bares am Automaten abheben.

Wie grundlegend ein Girokonto ist, merken Verbraucher erst, wenn sie keins mehr haben. „Es gab Fälle, in denen mussten Kunden sich ihr Arbeitslosengeld auf das Konto von Angehörigen überweisen lassen, weil ihr eigenes Konto von der Bank gekündigt worden war“, erzählt Feck. Denn auch Behörden zahlen selten bar. Doch welche Produkte sind neben einem Girokonto noch grundlegend? Ein Überblick:

Geldanlage: Tagesgeldkonto, Festgeld oder Sparbuch - ein wenig Geld sollte jeder auf der hohen Kante haben. Wo dieser finanzielle Puffer angelegt wird, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. „Ein Tagesgeldkonto ist zwar von den Zinssätzen her meist attraktiver“, sagt Max Herbst von der unabhängigen Finanzberatung FMH in Frankfurt. „Allerdings kann man die oft nur im Internet abschließen.“ Manch ein Verbraucher ohne Internetzugang setze daher möglicherweise lieber auf das herkömmliche Sparbuch.

Doch egal für welche Variante man sich entscheidet, einige Voraussetzungen sollten erfüllt sein: „Das Geld muss über die Einlagensicherung abgesichert sein und es sollte um die 1,5 Prozent Zinsen bringen“, sagt Roland Aulitzky von der Stiftung Warentest in Berlin. Sonst laufe man Gefahr, dauerhaft unter der Inflationsrate zu liegen. Laut FMH gibt es bei Tagesgeldkonten derzeit bis zu 3,33 Prozent Zinsen. Für 5000 Euro Festgeld mit einer Laufzeit von zwölf Monaten bekommt man bis zu 2,8 Prozent Zinsen.

Altersvorsorge: Auch die private Vorsorge für den Ruhestand gehört mittlerweile zum Bereich der Basisprodukte. „Die gesetzliche Rente deckt nur den Grundbedarf ab“, sagt Aulitzky. „Um das finanzielle Niveau zu halten, braucht man eine zusätzliche Absicherung.“ Doch wie soll die private Vorsorge aussehen? „Ein Merkmal von Basisprodukten ist, dass sie uneingeschränkt empfehlenswert sind“, sagt Tiffe. Das treffe in diesem Bereich aber leider nur selten zu.

Aulitzky empfiehlt dennoch vor allem staatlich geförderte Produkte, etwa Riester- oder Rürup-Rentenverträge. Allerdings müssten Kunden hier vor dem Abschluss nicht nur die Konditionen gut vergleichen. Auch nach der Unterschrift sollten sie ihre Verträge regelmäßig überprüfen. „Man sollte immer schauen, dass man den maximalen Förderbetrag ausschöpft.“

Berufsunfähigkeitsversicherung: Neben der Altersvorsorge sollten Berufstätige auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben. „Das ist eigentlich unverzichtbar“, sagt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten. Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann, fällt in ein tiefes finanzielles Loch, denn die staatliche Unterstützung ist gering.

Die Verträge sollten möglichst früh abgeschlossen werden. „Wer sich erst mit 40 darum kümmert, hat vielleicht schon Vorerkrankungen.“ Und das macht die Verträge teurer. Die Vertragslaufzeit sollte bis zum Ende des Erwerbslebens reichen.

Haftpflichtversicherung: Grundlegend ist auch eine Haftpflichtversicherung. „Wenn ich jemandem schweren Schaden zufüge, bin ich zu Schadenersatz verpflichtet“, sagt Thorsten Rudnik. „Das kann in die Millionen gehen.“ Trotzdem haben nur etwa 30 Prozent der Haushalte eine solche Police. Für Rudnik unverständlich: „Eine Privathaftpflichtversicherung ist für jeden ein Muss.“ Solche Policen seien zudem eine Art Rechtsschutzversicherung, denn sie würden unberechtigte Ansprüche abwehren.