Brustkrebs: Manche Frau könnte noch leben

Rund 57 000 erkranken jährlich an Brustkrebs. Oft werden die Patientinnen nicht optimal behandelt.

<strong>Köln. Diagnose Brustkrebs - jede achte Frau in Deutschland muss sich mit diesem Schicksal auseinandersetzen. Mit jährlich rund
57 000 Neuerkrankungen ist das Mammakarzinom damit die bei Frauen häufigste Krebserkrankung. Und immer noch sterben laut Statistik vier von zehn Patientinnen an den Folgen des Tumors. Doch allein durch die Anwendung der neusten medizinischen Erkenntnisse und die bessere fachübergreifende Zusammenarbeit von Ärzten könnten viele Patientinnen wirksamer behandelt werden - und länger leben.

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern werde Brustkrebs in Deutschland meist heimatnah außerhalb von spezialisierten Krebszentren behandelt, sagt Prof. Peter Mallmann von der Universitätsfrauenklinik Köln. Und dort verlaufe die Behandlung "suboptimal". Im Klartext: Patientinnen sterben, weil sie nicht so behandelt werden, wie es den evidenzbasierten Leitlinien entspricht. Diese bauen auf gesicherten wissenschaftlichen Kenntnissen auf.

Modellprojekt Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer optimalen Therapie bei Brustkrebs ist die fachübergreifende Zusammenarbeit von Ärzten. Wie die aussehen kann, zeigt sich bei der Tumorsprechstunde des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) der Uniklinik Köln. In einem Arbeitszimmer des Klinikhochhauses sitzen einer Patientin drei Ärzte gegenüber: ein Chirurg, ein Strahlentherapeut und ein internistischer Onkologe.

Auszeichnung Das 2005 gegründete CIO wurde im vergangenen Jahr von der Deutschen Krebshilfe als "Spitzenzentrum Onkologie" ausgezeichnet. Ziel dieser Leuchttürme in der Krebstherapielandschaft - die drei anderen stehen in Dresden, Freiburg und Tübingen - ist es, neue Standards in Diagnostik, Behandlung und Betreuung von Krebspatienten zu setzen.

Sprechstunde Das Angebot der interdisziplinären Tumorsprechstunde steht nicht nur Patienten der Kölner Uniklinik zur Verfügung. Jeder Krebskranke, der beispielsweise nach der Diagnose eines Tumors eine zweite Meinung von Fachleuten einholen will, könne das Angebot des CIO nutzen, sagt Prof. Jürgen Wolf, Leiter des Centrums. Angeboten wird die Tumorsprechstunde zum Beispiel bei Bauchspeicheldrüsen-, Leber-, Lungen- oder Darmkrebs.