EHEC vorbeugen: Sprossen abkochen

Stuttgart/Bonn (dpa/tmn) - Angesichts der EHEC-Welle warnen die Behörden davor, Sprossen roh zu essen. Wer nicht ganz auf die Keimlinge verzichten will, sollte sie gut abkochen.

Sprossen sollten - wenn überhaupt - nur abgekocht gegessen werden. Wie die meisten Erreger von Lebensmittelinfektionen ließen sich EHEC-Bakterien durch Erhitzen abtöten. Das teilt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg mit. Dafür müsse im Inneren der Sprosse mindestens zwei Minuten lang eine Temperatur von 70 Grad erreicht werden. Praktisch bedeute das, dass Verbraucher die Sprossen am besten zehn Minuten lang entsprechend heiß kochen oder braten.

„Sehr kritisch“ stehen die Verbraucherschützer dagegen Silbersprays zur EHEC-Entkeimung von Lebensmitteln gegenüber, wie sie den Angaben zufolge derzeit im Internet angeboten werden. Denn zum einen fehle der Nachweis dafür, dass solche Mittel den derzeit grassierenden Erregertyp vollständig beseitigen. Zum anderen riskierten Verbraucher möglicherweise ihre Gesundheit, wenn sie zum Beispiel Sprossen auf diese Weise entkeimen wollen.

Silber sei in Lebensmitteln grundsätzlich nur als Farbstoff für Süßigkeiten und Liköre zugelassen, nicht aber für die Desinfektion, erläutert die Verbraucherzentrale auf ihrer Internetseite. In den Sprays werde zudem eine Form von Silber verwendet, die sich als Nanomaterial ansehen lässt. Von Nanosilber in Lebensmitteln rät das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ab.

Der aggressive EHEC-Erreger ist nach Angaben der zuständigen Behörden inzwischen zweifelsfrei auf Sprossen eines Biohofs in Niedersachsen nachgewiesen worden. Offen ist allerdings weiterhin, wie die Bakterien daran kamen. In Deutschland sollten derzeit keine rohen Sprossen und Keimlinge gegessen werden - auch keine selbst gezogenen.