Hausnotruf: Ein Knopf, der Leben rettet

Die Stiftung Warentest hat zwölf Anbieter der Hilfssysteme überprüft.

Düsseldorf. Marianne K. ist zu Tode erschrocken. Den Mann, der da plötzlich neben ihr am Schreibtisch steht, hat die allein lebende ältere Dame nicht kommen hören. Doch dann löst sich alles auf: Es ist der freundliche Herr vom Hausnotrufdienst. Sie hatte, ohne es zu bemerken, den Knopf an ihrem Armband gedrückt. Der wiederum hatte den Alarm ausgelöst, der Notrufdienst-Mitarbeiter war mit dem ihm ausgehändigten Schlüssel ins Haus gelangt.

Ein Fehlalarm, ein Schock, aber am Ende auch eine gute Erfahrung für die 86-Jährige: „Wenn ich wirklich mal stürze und auch das Telefon nicht erreiche, kommt mir schnell jemand zu Hilfe.“

Die Stiftung Warentest hat die Anbieter solcher Dienste, die zusammen schon mehrere hunderttausend Kunden in Deutschland haben, jetzt überprüft (siehe Infokasten).

In der Wohnung wird ein Basisgerät mit Freisprecheinrichtung installiert. Am Armband oder um den Hals trägt der Nutzer einen Funksender (kleines Foto), der eine Reichweite von bis zu 50 Metern bis zum Basisgerät hat. Beim Auslösen geht in der Notrufzentrale der Alarm ein. Die Mitarbeiter vor dem Bildschirm erkennen, welcher Kunde den Alarm ausgelöst hat, sind auch direkt über Details wie dessen Krankheiten informiert. Über einen Anruf, der auf dem Basisgerät mit der Freisprechanlage eingeht, versuchen sie den Kunden anzusprechen. Reagiert er nicht oder braucht er Hilfe, werden Kontaktpersonen (Nachbarn, Hausarzt) informiert. Wenn der Dienst, wie im Fall von Marianne K., einen Hausschlüssel hat, fährt ein Mitarbeiter direkt hin.

Die rund um die Uhr besetzte Notrufzentrale organisiert die Hilfe. Zusatzangebote sind extra zu bezahlen. Dazu gehören etwa die Schlüsselverwahrung oder eine tägliche Kontaktaufnahme. Es gibt auch Angebote, die Notrufe über das Handy des Kunden oder ein gesondert bereitgestelltes Handy anbieten, so dass das Notrufsystem auch außerhalb der eigenen vier Wände funktioniert.

Neben der Installationsgebühr (je nach Anbieter zwischen 10 und 78 Euro) werden monatlich meist etwa 18 Euro berechnet. Für Zusatzleistungen (Notdienst hat Schlüssel und kommt ins Haus) können monatlich noch mal zehn bis 25 Euro dazukommen. Wer als pflegebedürftig anerkannt ist, hat laut Stiftung Warentest Anspruch auf 10,49 Euro für den Anschluss und bekommt monatlich 18,36 Euro für die Grundleistungen erstattet.