Immer mehr Zahnärzte greifen zur China-Krone
Billig-Zahnersatz aus China: Miese Qualität, sagen die einen, eine echte Alternative, finden die anderen.
<strong>Düsseldorf. Thorsten Bandel ist Zahnarzt in Düsseldorf. Eine individualisierte Frontzahnkrone hebt die Stimmung des Perfektionisten. Dennoch scheut er sich nicht, Patienten im Backenzahnbereich auch Kronen aus China einzusetzen. Anders als der Discounter McZahn setzt er auf ein differenziertes Angebot. Ein Trend, dem immer mehr Zahnmediziner folgen - sehr zum Missvergnügen der Zahntechniker-Innung. Die bringt den Konkurrenzkampf auf die Formel "Mercedes oder Toyota". Michael Knittel, Geschäftsführer für den Regierungsbezirk Düsseldorf: "Wir wissen nicht, was diese flinken Finger fertigen."
In den Laboren im Reich der Mitte arbeiten bis zu 500 Menschen - fünf bis zehn Mitarbeiter hat der durchschnittliche Zahntechniker in Deutschland. "In China wird der Preis über die Masse gemacht", meint Knittel. "Die Leute sind meist schlecht ausgebildet, können nicht nach deutschen Maßstäben fertigen."
Die Krise für die deutschen Techniker (Monatslohn: 1000 Euro) wird größer. Mit der Einführung der Festzuschüsse für Zahnersatz 2005 sind viele Jobs weggefallen. Knittel: "Im Regierungsbezirk wurden pro Jahr 15 Millionen Euro weniger an Lohn gezahlt." Das seien umgerechnet 625 Arbeitsplätze.
Im Bundesverband erwäge man neue Standards. Wer seine Produkte nicht in Deutschland fertigen lasse, dürfe eben nicht mehr mitmachen. Im Regierungsbezirk Düsseldorf sind 410 von 780 Zahntechnik-Betrieben in der Innung organisiert.