Impfen: So schützen Sie ihr Kind

Einige Eltern scheuen sich immer noch. Dabei ist längst bewiesen, dass man seltener erkrankt.

<strong>Düsseldorf. Sie empfiehlt immer mehr Impfungen, die Ständige Impfkommission (Stiko) des Robert Koch-Institutes. Zusätzlich zu Masern, Mumps, Röteln, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung und Diphtherie nämlich seit einiger Zeit auch gegen die Windpocken, Meningokokken und Pneumokocken. Das hat den Streit um Sinn und Nutzen von Schutzimpfungen wieder angefacht. Nun ist das Robert Koch-Institut in die Offensive gegangen. Die Wissenschaftler führen Einwände auf und geben Antworten. Die wichtigsten finden Sie hier:

"Wirksamkeit von Impfungen wurde niemals belegt"

Ein Impfstoff erhält nur dann eine Zulassung, wenn nachgewiesen ist, dass er auch wirkt. Den Nachweis muss der Hersteller erbringen, die Ergebnisse werden auf Bundes- und auf EU-Ebene überprüft. Ein Beispiel für die Wirksamkeit ist die Schluckimpfung, die Anfang der 60er Jahre eingeführt wurde: Erkrankten 1961 noch fast 4700 Kinder an Kinderlähmung (Poliomyelitis), waren es 1965 weniger als 50.

"Impfungen schützen nicht langfristig"

Ob eine Impfung wiederholt werden muss oder nicht, ist von Fall zu Fall sehr verschieden. Bekommt ein Kind zweimal die Kombinationsspritze gegen Masern, Mumps und Röteln, kann man davon ausgehen, dass dieser Immunschutz tatsächlich ein Leben lang währt. Die Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Polio oder Keuchhusten (Pertussis) sollten hingegen nach fünf bis zehn Jahren wiederholt werden, eine Grippeschutzimpfung sogar jedes Jahr, weil sich der Grippeerreger enorm schnell verändert. Dass die Wirkung eines Impfstoffes zeitlich begrenzt ist, heißt nicht, dass er nutzlos ist.

"Man kann trotz Impfung krank werden"

Keine Impfung schützt 100 Prozent der Geimpften, allerdings können Impfungen die Erkrankungswahrscheinlichkeit deutlich senken. Bei einer Masernepidemie an einer Grundschule würden 97 bis 98 Prozent der nicht geimpften Kinder erkranken, aber nur zwei bis drei Prozent der Geimpften. Eine Impfung verhindert mitunter nicht die Infektion, aber den schwersten Verlauf.

Das ist bislang nicht bewiesen. Schutzimpfungen richten sich gegen rund ein Dutzend besonders gefährlicher Erreger - mit hunderten weiteren muss sich das Immunsystem täglich auseinandersetzen. Auch die Impfung selbst stellt für das Abwehrsystem einen Stimulus dar und trainiert das Immunsystem.

Es stimmt, dass viele Infektionen folgenlos ausheilen. Aber sie können Kinder auch in ihrer Entwicklung zurückwerfen und gesundheitliche Komplikationen bis hin zu Todesfällen verursachen, auch so genannte Kinderkrankheiten. Ungefähr bei einem von 1000 Kindern führen die Masern zu einer Entzündung des Gehirns, die tödlich verlaufen kann.

Bestimmte Impfstoffe können tatsächlich krankheitsähnliche Symptome hervorrufen - eine voll ausgeprägte Erkrankung entwickelt sich aber praktisch nie. Viele Impfstoffe bestehen aus abgetöteten Erregern oder Bestandteilen der Erreger, die die Erkrankung nicht auslösen können.

Wohlstand und Hygiene tragen wesentlich zur Vermeidung von Infektionskrankheiten bei, doch einen pauschalen Zusammenhang gibt es nicht. Manche Erreger, etwa die Masern-, Hepatitis B- oder Polioviren, leben ausschließlich im menschlichen Körper und werden durch Körperkontakt oder Anhusten weitergegeben.