Männer kompensieren Depression durch Aktionismus

Münster (dpa/tmn) - Bei Männern macht sich eine Depression anders bemerkbar als bei Frauen. Oft versuchen sie, die Erkrankung mit viel Sport, exzessiven Alkohol- oder Tabakkonsum und berufliches Überengagement zu bekämpfen.

Andauernde Angespanntheit und verminderte Stresstoleranz könnten ebenfalls auf eine Depression hindeuten, erklärt Prof. Bernhard Croissant, Chefarzt der Christoph-Dornier-Klinik für Psychotherapie in Münster. Auch feindseliges und aggressives Verhalten könnten auftreten. Frauen sind bei einer Depression dagegen eher antriebslos, niedergeschlagen und verlieren ihre Interessen.

Bei den meisten depressiven Männern bleibt die Krankheit unerkannt und unbehandelt. Oft werden die Anzeichen als Alkoholabhängigkeit oder Persönlichkeitsstörung fehldiagnostiziert. Dabei steht Männern auch ihr Selbstbild im Weg. Sie tendierten dazu, gefühlte Schwäche und Hilflosigkeit durch Aktionismus auszugleichen. Während der Behandlung wird deshalb auf Entschleunigung und regelmäßige Auszeiten geachtet. Zugleich müssten Männer lernen, sich nicht allein über Leistung zu definieren.