Schmerzen werden nach Operationen oft unterschätzt
Mannheim (dpa) - Gerade nach Operationen haben Patienten oft Schmerzen - diese werden nach Ansicht eines Experten aber häufig unterschätzt. Dabei verläuft die Heilung mit einer Schmerztherapie erfolgreicher.
Patienten werden nach Operationen zu selten nach Schmerzen befragt und melden sich oftmals auch selbst erst bei sehr starken Schmerzen. Das berichtet Rolf-Detlef Treede, Neurophysiologe an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Es werde nicht auf allen Stationen konsequent nachgefragt, zitierte er aus einer Umfrage. Vor allem internistische Abteilungen hätten nicht so gut abgeschnitten. Mit einer Schmerztherapie verlaufe die Heilung aber erfolgreicher.
Treede gestand, dass „es zu wenig Spezialisten gibt“, zu denen Patienten mit chronischen Schmerzen überwiesen werden können. Einer Studie zufolge gebe es in Deutschland nur ein Fünftel der eigentlich erforderlichen Schmerzmediziner. Dabei würden rund 17 Prozent der deutschen Bevölkerung von chronischen Schmerzen am Rücken, im Kopf oder den Nerven geplagt. Bei einem Viertel davon seien diese so stark, dass eine Behandlung erforderlich sei.
Wichtig sei bei der Behandlung auch die sogenannte Multimodalität, also eine Kooperation verschiedener Disziplinen. Besonders bei chronischen Schmerzen sollten Ärzte, Psychologen und Physiotherapeuten eng zusammenarbeiten. Allerdings hätten gerade bei einer psychologischen Therapie viele Patienten die Befürchtung, „in die Psychoecke abgeschoben zu werden“, sagte Treede.