Schürfwunden richtig versorgen

Berlin (dpa/tmn) - Eine Schürfwunde muss vorsichtig, aber gründlich gereinigt werden. Sie sollte nicht berührt oder sauber gewischt werden, rät Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in Berlin.

„Besser ist es, die Schürfwunde mit viel Wasser oder Kochsalzlösung auszuspülen“, sagt Sellerberg. Größere Fremdkörper wie Steinchen werden mit einer desinfizierten Pinzette entfernt oder vom Arzt mit einer sterilen Bürste ausgebürstet. Desinfektionsmittel ohne Alkohol brennen nicht in der Wunde und sind deshalb vorzuziehen.

Um die Wunde abzudecken, gibt es trockene oder feuchte Wundauflagen. „Trockene Wundauflagen wie Pflaster oder Mullbinden verkleben mit der Wunde, deshalb ist das Ablösen schmerzhaft“, erklärt die Apothekerin. „Die Schmerzen lassen sich verringern, wenn man die Wundauflage vor dem Entfernen mit Kochsalzlösung durchtränkt.“ Eine gute Alternative sind Gelpflaster, die die feuchte Wundheilung unterstützen. Sie bleiben mehrere Tage lang auf der Wunde. Für kleine Alltagsverletzungen gibt es Sprühverbände oder selbsttrocknende Gele, die auf die Verletzung aufgestrichen werden.

Schürfwunden entstehen, wenn der Körper an einer rauen Oberfläche entlang streift, etwa einer rauen Wasserrutsche oder einem groben Seil. Feuchte Haut ist besonders empfindlich, deshalb tragen viele Wassersportler Handschuhe. Schürfwunden sind meist ziemlich schmerzhaft, weil die Nervenenden in der Lederhaut großflächig gereizt werden.

„Bei Schürfwunden kann man oft nicht einschätzen, wie schlimm sie sind“, sagt Sellerberg. Viele großflächige, aber flache Wunden heilen schnell und ohne Narben ab. „Ein Arzt sollte sich Schürfwunden ansehen, wenn sie stark verschmutzt, tief oder sehr groß sind.“ Mit der richtigen Wundversorgung bleiben keine oder nur unauffällige Narben zurück.

Hört die Wunde nach einigen Minuten nicht auf zu bluten, muss deshalb der Rettungsdienst gerufen werden. Denn ein größerer Blutverlust ist lebensgefährlich. Wenn die Beweglichkeit des Körperteils eingeschränkt ist oder wenn man Berührungen nicht mehr spürt, können Sehnen oder Nerven geschädigt sein. Solche Wunden sollte ein Arzt versorgen. Selbst bei harmlos aussehenden, kleinen Wunden besteht die Gefahr einer Infektion mit Tetanus. Dagegen hilft eine Impfung, die alle zehn Jahre erneuert werden sollte.