Wenig Druck, passende Bürsten: Zähne richtig putzen
Hamburg (dpa/tmn) - Karies, Parodontose, Schmerzempfindlichkeit. Gegen fast alle Probleme im Mund versprechen bestimmte Zahnpflege-Produkte Abhilfe. Doch womit pflegt man seine Zähne gut? Grundsätzlich gilt: Mit korrekter Putztechnik lässt sich schon viel erreichen.
Bleibt die Frage nach der passenden Bürste und Zahnpasta.
Die Grundsatzfrage zur Zahnbürste lautet: elektrisch oder manuell? Ein Patentrezept gibt es nicht. „Es kommt darauf an, mit welcher Variante man besser zurecht kommt“, sagt Prof. Ursula Platzer, Direktorin der Klinik für Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. „In Studien zeigen sich keine Unterschiede bei der Effektivität zwischen beiden Arten.“
Wichtiger ist, wie mit den Bürsten gearbeitet wird. „Zu viel Druck ist nicht gut. Dann geht das Zahnfleisch zurück und der schützende Zahnschmelz wird abgerieben“, erläutert Platzer. „Statt den Bürstengriff mit einer Faust zu umfassen, kann es besser sein, ihn zwischen die Fingerspitzen zu nehmen“, rät Zahnarzt Thomas Wolf. „Dann ist der Druck oft genau richtig.“ Wolf ist Mitglied im Bundesvorstand des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ).
Platzer empfiehlt weiche, abgerundete Kunststoffborsten. Die schonen Zahnfleisch und -schmelz. „Der Bürstenkopf sollte gerade und klein sein“, sagt Platzer. Am besten ist der Kopf nicht länger als 1,5 Zentimeter. „Die meisten Bürsten im Supermarkt sind größer und haben außerdem mittelharte bis harte Borsten.“ Bei zu weichen Borsten könne unter Umständen zu wenig Plaque entfernt werden, gibt Wolf zu bedenken. „Deshalb können die Borsten auch mittelhart sein.“ Zu harte Borsten seien nicht zu empfehlen.
Elektrische Zahnbürsten nehmen ihren Nutzern die Putzbewegung ab: „Davon können alte und motorisch beschränkte Menschen profitieren“, sagt Dirk Kropp, Geschäftsführer der Initiative ProDente. „Auch Kindern bis zu einem Alter von zehn Jahren fällt das richtige Benutzen der Handzahnbürste oft schwer.“ Weil elektrische Bürsten meist einen dickeren Griff haben, liegen sie sicherer in der Hand.
Zahncreme sollte Fluorid enthalten. „Studien weltweit belegen, dass Fluoride gut gegen Karies vorbeugen“, erklärt Platzer. Allerdings kommt es auf die Menge an. Mehr als 500 ppm Flourid sollte Zahnpasta für Kleinkinder nicht enthalten, sagt Kropp. Diese Werte stehen in der Regel auf den Rückseiten der Tuben. „Erwachsene fahren mit einem Fluorid-Gehalt von 1450 ppm gut“, ergänzt Platzer. Ein leicht erhöhter Fluorid-Anteil könne gegen schmerzempfindliche Zähne helfen, sagt Platzer. Am besten hilft aber behutsameres Putzen gegen schmerzempfindliche Zähne.
Viele Cremes, die weißere Zähne versprechen, enthalten gröbere Putzkörper. „Da muss man aufpassen, sonst rubbelt man sich schnell den Zahnschmelz weg“, mahnt Wolf. Der sogenannte Abrasionswert (RDA) gibt an, wie stark die Pasta den Zahn abschmirgelt. Ein Wert zwischen 35 und 50 sei normal, erklärt Wolf. „Alles über 70 ist nicht für dauerhaften Gebrauch geeignet.“
Mundspüllösungen sind in Absprache mit dem Zahnarzt eine „sinnvolle Ergänzung“, sagt Kropp. Er empfiehlt alkoholfreie Lösungen, die Fluoride enthalten. „Die Wässer haben zwar nicht die Kraft der Bürste, sie kommen nach dem Bürsten aber in die Zwischenräume.“ Sie bekämpfen Karies-Bakterien, sollten aber nicht über einen längeren Zeitraum benutzt werden.