Gräser sorgen für das großes Finale im Beet
Münster (dpa/tmn) - Im Sommer sind sie nur schmückendes Beiwerk im Beet. Aber im Herbst und Winter werden Gräser zum Hingucker: Dann legt sich morgens der Raufreif auf den Halmen nieder, und im Gegenlicht der Sonne funkeln die Blütenstände.
Sie wehen sanft im Wind und gehören zu den eher unauffälligen Gestalten im Garten. Lange kamen Ziergräser nur als Beiwerk für blühende Stauden zum Einsatz, doch damit wird man ihnen kaum gerecht. Denn die schlanken Pflanzen sind anspruchslos in der Pflege und bereichern durch ihre unterschiedlichen Größen, Farben und Formen den Garten. Im Herbst haben sie ihren Auftritt.
„Sie sind sowohl Hingucker als auch Ruhepol im Beet und vom Sommer bis spät in den Winter attraktiv“, sagt Melanie Wiethölter vom Botanischen Garten in Münster. Während im Sommer die eleganten Blütenstände im Wind wehen, fallen im Herbst die schönen Goldschattierungen der Halme auf. „Im milden Winterlicht ist dann Raureif auf den Blättern und Fruchtständen sehr dekorativ.“
Gräser bringen eine grazile Leichtigkeit und Bewegung ins Staudenbeet, erläutert Ruth Bredenbeck, Leiterin der Gartenakademie-Thüringen in Erfurt. „Mit ihrer linearen Struktur eignen sie sich dabei sowohl für moderne formale Gärten, als auch für naturnahe Landhausgärten.“ So passen sie zu Rosen und Stauden wie Astern, Rudbeckien und Helenium.
Wenn Gräser am für sie passenden Standort, der je nach Gattung variieren kann, gepflanzt werden, sind sie anspruchslos und pflegeleicht. Sie benötigen wenig Dünger und müssen meist selten gewässert werden. Hobbygärtner sollten sie erst im Frühjahr zurückschneiden, denn das Laub ziert den sonst strukturlosen winterlichen Garten und schützt sich selbst vor Frost.
Für sonnige Standorte empfiehlt Bredenbeck Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides), Rutenhirse (Panicum virgatum), Pampasgras (Cortaderia selloana) oder Chinaschilf (Miscanthus sinensis 'Gracillimus'). Für eher schattige bis halbschattige Standorte eignen sich Riesensegge (Carex pendula), Breitblattsegge (Carex plantaginea) und Schattensegge (Carex umbrosa) sowie Zwergbambus (Pleioblastus pumilus) und Schneemarbel (Luzula nivea).
„Wichtig ist, die Gräser nicht zu dicht zu pflanzen und im Beet nach Größen zu staffeln“, erklärt Wiethölter. Hohe Formen können als Solitär in den hinteren Bereich gepflanzt werden. Sie geben der Rabatte Struktur und Halt. „Das Riesen-Federgras (Stipa gigantea) hat hübsche, goldglänzende, haferähnliche Blütenrispen und kommt vor einem dunklen Hintergrund besonders gut zur Geltung.“
Hobbygärtner legen am besten auch auf die Farbzusammenstellung besonderes Augenmerk. So schwärmt Melanie Wiethölter von der schönen Farbzeichnung des Japanischen Blutgrases (Imperata cylindrica 'Red Baron'), das im Laufe des Sommers in kräftigen Rottönen schillert. Ein Blickfang ist das Kleine Zebraschilf (Miscanthus sinensis 'Little Zebra'). Es hat überhängende gestreifte Halme undblüht bis Oktober silberweiß. Es erreicht eine Höhe von 90 bis 120 Zentimeter.