Garten gestalten Kraterbeet anlegen in 3 Schritten

Dresden · Mehr Ernte, weniger Gießen: Das Kraterbeet nutzt natürliche Prozesse, um ein vorteilhaftes Mikroklima zu schaffen. Wie es sich in wenigen Schritten im eigenen Garten anlegen lässt.

Kraterbeet anlegen in 3 Schritten
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Kraterbeet anlegen in 3 Schritten

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Extreme Wetterereignisse wie Starkregen, Hitze und Trockenheit bedeuten für die Gartenpflanzen Stress. Immer öfter prägen diese besonderen Phänomene eine Gartensaison. So wird der Klimawandel zur Herausforderung. Eine Lösung, die Wettersituationen auszugleichen und das Pflanzenwachstum positiv zu beeinflussen, ist das sogenannte Kraterbeet.

Es ist schon länger populär in Gegenden, in denen es regelmäßig zu langen Trockenperioden im Sommer und vielen Regengüssen im Winter kommt. Dort setzen Gartenfreunde auf die kraterförmigen Beete, um trotz schwieriger Wetterbedingungen erfolgreich zu gärtnern, so der Naturschutzbund (NABU). Die Bezeichnung „Kraterbeet“ beschreibt die Modellierung dieses Beetes bildlich.

Antje Krüger, Gartenfachberaterin und „Pflanzendoktorin“ aus Dresden, erklärt das Kraterbeet als ein rundes oder ovales Beet, dessen Zentrum unter dem Niveau des Gartenbodens liegt und dessen Ränder wie ein Wall ringsum aufragen. „Man kann auf der Nordseite zusätzlich eine Trockenmauer als Sonnenfalle errichten“, so die Gartenfachberaterin.

Neben der Verbesserung der Klimabedingungen lässt sich mit einem Kraterbeet die Anbaufläche vergrößern. Das Kraterbeet ist durch überlegte Mischkultur außerdem ertragreicher als ein herkömmliches Beet. Noch eine gute Nachricht: Ein Kraterbeet lässt sich in wenigen Schritten anlegen.

Schritt 1: Fläche abstecken und Boden ausheben

Zunächst wird die Fläche abgesteckt. Für das Beet wird der Boden kegelförmig ausgehoben. Man beginnt damit, die Mulde auszuheben. Sowohl die Sohle der Fläche als auch der Aushub sollten dabei mit Humus, beispielsweise mit reifer Komposterde, gemischt werden.

Dabei ist darauf zu achten, dass der Hang bis zum Bodenniveau und dann der sich anschließende Wall in einem moderaten Winkel modelliert werden. Damit die Erdmasse durch Regen nicht ins Rutschen kommt, kann der Hang mit Steinen abgefangen werden. Es macht zudem Sinn, Trittsteine zu integrieren, damit die Bearbeitung und die Ernte leichter fallen.

Die tiefste Stelle sollte auf jeden Fall 20 Zentimeter unter dem Bodenniveau liegen. Der Außendurchmesser sollte mindestens zweieinhalb bis drei Meter betragen. „Diese Anforderung ergibt sich aus dem Neigungswinkel der Böschung“, sagt Antje Krüger und ergänzt, dass der Winkel nicht zu steil sein sollte. Mit zunehmendem Außendurchmesser kann das Zentrum tiefer ausgehoben werden.

Schritt 2: Wasser oder Steine im Krater

Im Krater sammelt sich Wasser, sodass in der Mitte der Boden feucht ist. Zugleich ist die Windbewegung gering. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) empfiehlt, im Zentrum einen kleinen Teich anzulegen: So steht das Wasser für die angebauten Pflanzen zur Verfügung. Die höhere Feuchtigkeit führt außerdem dazu, dass im Sommer die Luft durch die Verdunstung gekühlt wird, im Winter fungiert sie als Wärmespeicher. So werden die extremen Temperaturunterschiede ausgeglichen.

Alternative: Man kann den Boden des Kraters auch mit Steinen auslegen. Sie speichern über den Tag die Sonnenwärme und geben sie in der Nacht ab.

Schritt 3: Pflanzen für die verschiedenen Zonen

Ideal ist diese Art von Beet für den Anbau von Gemüse. Ein Kraterbeet ist in drei verschiedene Zonen eingeteilt: die tiefe Zone im Zentrum, die Hänge und die Wallzone. Unterschiedliche Wachstumsbedingungen entstehen zusätzlich durch die vier Himmelsrichtungen.

Der größte Vorteil eines Kraterbeets ist das entstehende Mikroklima: „Der äußere Südwall und die Kuppe des Walls sind sonnig und trocken. Der äußere Nordhang ist schattig. Die geschützte Mulde mit der Innenböschung ist sonnig bis halbschattig und der Muldenfuß ist schattig und feucht“, erklärt Gartenberaterin Krüger.

  • Tiefe Zone

Ideal ist dieser Bereich für Tomaten und Paprika, aber auch Auberginen, Melonen und Andenbeere gedeihen gut. Wasserbedürftige Gurken profitieren von den guten Wasservorräten im Boden.

Antje Krüger berichtet aus der Erfahrung im eigenen Kraterbeet, dass Paprikapflanzen gute Erträge bringen und sie sich im Vergleich zu denen im klassischen Beet schneller entwickeln und früher erntereif sind.

  • Randzone

In der Randzone ist der Wasserabzug gut - das ist eine ideale Bedingung für Pflanzen, die einen trockenen Fuß bevorzugen. Das können mediterrane Kräuter wie Lavendel, Thymian und Rosmarin sein, die Sie auf dem höchsten Punkt stehen. Die Hänge müssen dann gut befestigt werden, damit gerade anfangs keine Erde abgespült wird. Sind sie bepflanzt, geben die Wurzeln der Pflanzen ausreichend Halt.

Grundsätzlich gibt es in der Randzone eine schattige Seite, nämlich die nach Süden gerichtete, und ein sonnige im Norden. Hier können Salat, Radieschen, Zuckererbsen und Tagetes gepflanzt werden.

  • Wallzone

Die äußere Wallzone kann für Buschbohnen, Gurken, Zucchini und Erdbeeren genutzt werden. Antje Krüger platziert hier auch Möhren, Kohlrabi, Rote Bete und Zwiebeln. Um den Wind zusätzlich abzufangen, kann ein Windbrecher in der Hauptwindrichtung sinnvoll sein. Die Gartenberaterin pflanzt dafür etwa Mais. Je nach Besonnung können auch niedrige Arten von Wildobst, Beerensträucher oder Wildrosen eingesetzt werden.

Letzte Tipps fürs Kraterbeet

Antje Krüger empfiehlt die Regeln der Mischkultur bei der Bepflanzung zu berücksichtigen. So kann sich der Boden regelmäßig regenerieren, und die Pflanzen unterstützen sich gegenseitig positiv in der Vorbeugung vor Krankheiten und Schädlingen.

Die Gartenberaterin fördert das Wachstum im Kraterbeet, indem sie regelmäßig mit Beinwellblättern und Rasenschnitt mulcht. Nach der Ernte kurzlebiger Kulturen füllt sie die entstehenden Lücken mit neuen Jungpflanzen und setzt so den Erntezyklus fort.

© dpa-infocom, dpa:250305-930-395079/1

(dpa)