Haus- und Gartentrends 2017 Wenn der Mähroboter seine Bahnen zieht

Auch im Garten macht sich die Automatisierung bemerkbar. Die Anschaffung sollte allerdings genau abgewogen werden.

Haus- und Gartentrends 2017: Wenn der Mähroboter seine Bahnen zieht
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Düsseldorf. Sie ziehen ihre Bahnen selbstständig und kümmern sich fast täglich um die Schnittlänge für den heimischen Rasen: Mähroboter für Rasen übernehmen die Rasenpflege unauffällig und mit stoischer Sorgfalt. Gartenbesitzer erhalten mehr Zeit, um sich anderen Aufgaben zu widmen. Das macht die Anschaffung eines solchen Mähers für einige Gartenfreunde vor allem mit größerer Rasenfläche durchaus attraktiv, arbeiten die Maschinen doch in der Regel recht zuverlässig.

So ergab ein Test der Stiftung Warentest bei acht getesteten Mährobotern bei immerhin sechs ein sehr gutes bis befriedigendes Mähergebnis. Nur bei zwei Exemplaren wurden die Noten „ausreichend“ oder „mangelhaft“ verteilt. Allerdings gab es bei der Sicherheit nach Ansicht der Stiftung Warentest Einschränkungen: Spielen regelmäßig Kinder im Garten, sollten die automatisierten Roboter nicht in Einsatz kommen, da die Verletzungsgefahr zu groß wäre.

Die Funktionsweise der Mähroboter ist vergleichsweise einfach. Über eine im Garten installierte Ladestation wird ihr Akku geladen, sie starten zu programmierten Zeiten. Da sie Mulchmäher sind - also den Rasen nicht aufsammeln - sollte das Grün nicht zu hoch sein, deswegen müssen sie auch immer wieder ihre Arbeit aufnehmen. In den meisten Fällen haben Mähroboter ein Begrenzungskabel, das an den Rändern des Rasens festgemacht wird und festlegt, bis wohin gemäht werden soll.

Bei den meisten Modellen ziehen die Mähroboter nach einem Zufallsprinzip ihre Bahnen, stoßen sie gegen ein Hindernis, stoppen sie, drehen in eine andere Richtung und setzen ihre Arbeit fort. Es gibt allerdings auch Modelle, die das Gelände zunächst kartieren und dann abschnittsweise den Rasen mähen.

Ist der Akku leer, macht sich der Mähroboter auf den Weg in die Ladestation. Viele Geräte sind zudem so leise, dass sie auch abends oder nachts das Grün stutzen können. Zudem gibt es mittlerweile auch Apps, mit denen Mähroboter gesteuert werden können. Wer sich das lästige wöchentliche Mähen sparen möchte, für den kann der Mähroboter also eine Alternative sein - sofern man bereit ist, dafür etwa mehr Geld als für einen Handmäher zu investieren. Bei knapp 1000 Euro beginnt der Preis für einen Mähroboter, für etwas leistungsfähigere Exemplare können auch mehr als 2000 Euro hingeblättert werden.

Gartenbesitzer sollten beim Kauf danach gehen, wie groß die Rasenfläche ist: Je mehr Quadratmeter der Mähroboter schaffen soll, desto mehr muss investiert werden. Bei kleineren Flächen können auch günstigere Modelle genommen werden. Hinzu kommen weitere Kosten für Strom und den Austausch des Akkus. Laut Angaben von Branchenvertretern sind die Stromkosten gering und liegen zwischen 10 und 25 Euro im Jahr.

Die Wartungskosten seien überschaubar, am teuersten sei der Austausch des Akkus: Hier müssen je nach Hersteller zwischen 50 und mehrere Hundert Euro ausgegeben werden. Noch ist der Mähroboter in bundesdeutschen Gärten eher die Ausnahme.

Doch für den Industrieverband Garten (IVG) mit Sitz in Düsseldorf ist das Phänomen Teil des allgemeinen Trends zur „Automatisierung im Garten“. 2016 sei der europaweite Absatz der Mähroboter im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 50 Prozent gestiegen, erklärt George Brown, Technischer Referent beim IVG. Auch für das laufende Jahr rechne man mit „einem ähnlichen Ergebnis“. Konkrete Zahlen nennt der Verband nicht, räumt lediglich ein, dass der Anteil der Mähroboter im gesamten Segment „Rasenmäher“ noch „vergleichsweise klein“ sei.

Derzeit gibt es in Deutschland nach Angaben des Verbandes etwa 15 Hersteller von Mährobotern. Zu kaufen sind momentan mehr als 100 unterschiedliche Modelle. Gegenwärtig drängten aber vor allem Anbieter aus Fernost auf den Markt. Unbestritten ist unter Experten, dass die Mähroboter für eine gute Rasenqualität sorgen.

Das liegt auch daran, dass die Messer der Mäher den Rasen nicht abschlagen - wie ein normaler Rasenmäher -, sondern abschneiden. „Der Rasen hat stets die gewünschte Schnitthöhe, der ständige Schnitt regt die Seitentriebe- und Blattbildung an, der Rasen wird dichter und sieht immer perfekt aus“, erklärt der Vorsitzende der in Bonn ansässigen Deutschen Rasengesellschaft, Harald Nonn.

Dass sich der automatische Mäher gegen den mit Menschenkraft geschobenen oder gefahrenen Mäher durchsetzt, bezweifelt der Rasenexperte allerdings. Immerhin können Gartenbesitzer das regelmäßige Mähen auch als „willkommene Freizeitbeschäftigung an der frischen Luft“ ansehen. Insofern dürfte es auch in Zukunft „für beide Varianten genügend Verwender geben“, betont Nonn.

Allerdings gibt es auch Kritik von Tierschützern an den Mährobotern. Da die Maschinen fast geräuschlos arbeiteten, könnten sich zum Beispiel Igel oder Amphibien nicht mehr rechtzeitig vor den Mähern in Sicherheit bringen und verletzt oder auch getötet werden, erklärt der bayerische Landesbund für Vogelschutz. Problematisch sei es vor allem nachts, weil dann nachtaktive Tiere wie Igel unterwegs seien.