Internet: Eltern haften für den Musik-Klau
Wenn Kinder unerlaubt Lieder runterladen und weitergeben, erwartet sie eine Strafanzeige.
Düsseldorf. Als die Eltern von Christina W. den Brief einer Anwaltskanzlei lesen, staunen sie nicht schlecht. Ihnen wird vorgeworfen, über ihren Computer im Internet Musik geklaut und anderen angeboten zu haben. Dafür sei nun Schadensersatz fällig. Musik aus dem Internet herunterladen und wieder anbieten? Ehepaar W. weiß nicht mal wie das geht. Folglich konnte nur Tochter Christina zum Internet-Dieb geworden sein. Was aber nun tun?
Ein Frage, die sich immer mehr Eltern stellen müssen. 25 000 Strafanzeigen hat Deutschlands Musikindustrie dieses Jahr bereits gegen Internetnutzer erstattet. Anhand der Musikgenres sei deutlich erkennbar, dass die meisten Täter Jugendliche seien, so der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft.
Doch nicht immer müssen es die eigenen Kinder gewesen sein. "Wenn ein Router vor den Rechner geschaltet ist, der nicht ausreichend gesichert ist, könnte auch ein Nachbar über den Anschluss der Familie im Internet gesurft und die Musik heruntergeladen haben", erklärt Rechtsanwalt Helmut Bärsch. Also: Erst die angegebene Computer-ID mit der des eigenen Rechners vergleichen. Handelt es sich tatsächlich um den eigenen PC, dann müssen die Eltern allerdings uneingeschränkt für ihre Kinder haften, so hat es das Oberlandesgericht Hamburg entschieden.
Nach dem Urheberrecht ist bereits das Herunterladen von Musik oder Filmen mit Strafe bedroht. Die Musikindustrie lässt in diesem Punkt jedoch meist Gnade vor Recht ergehen. Unerbittlich ist sie dagegen bei denjenigen, die die Musik selbst zum Herunterladen anbieten - und genau das machen alle, die sich Musik von Tauschbörsen herunterladen. Denn: Die he-runtergeladenen Lieder werden auf der privaten Festplatte gesammelt und beim nächsten Start des Rechners allen anderen Benutzern der Tauschbörse angeboten. Wer das nicht wusste, hat Pech. Auch hier gilt: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.
Plattformen Im Internet gibt es zahlreiche Plattformen, bei denen man jeden Song einzeln oder Alben herunterladen kann. Die Preise pro Song oder Album variieren stark. Inzwischen bieten die Plattformen aber auch Abonnements mit unterschiedlichen Laufzeiten an.
Musicload.de Bei der Telekom-Tochter Musicload.de muss man monatlich 8,95 Euro bezahlen und kann dafür von rund 1,5 Millionen Songs so viele herunterladen, wie man möchte. Ein dreimonatiges Abo kostet 25,95 Euro.
Jamba Einen Monat lang unbegrenzt viele Songs herunterladen kostet bei Jamba 14,95 Euro. Wer ein Zwei-Jahres-Abo abschließt zahlt monatlich 9,95 Euro. Ein weiteres Angebot: Pro Monat maximal 20 Songs herunterladen kostet 4,99 Euro.
Napster Auch der bis vor einigen Jahren illegale Anbieter Napster bietet inzwischen ganz legal Musik an. Auch als "Abo": Einen Monat so viele Songs herunterladen wie man möchte, kostet 9,95 Euro. Das Angebot ist hier besonders groß: Über vier Millionen Songs stehen zum "Download" bereit. Dazu kommen außerdem Hörbücher.