Milch, Butter, Käse - alles wird drastisch teurer
Verbraucher müssen von Mittwoch an mit bis zu 50 Prozent Preisaufschlag rechnen. Wegen der Missernten etwa in Australien und dem gewachsenen Butterappetit in Asien und Russland ist mit einem weiteren Anstieg der Weltmarktpreise zu rechnen.
<strong>Düsseldorf. Eine neue Hiobsbotschaft für alle Verbraucher: Ab Mittwoch werden die Preise für Milchprodukte drastisch erhöht. Butter soll um bis zu 50 Prozent, Quark um 40 Prozent und Milch nochmals um 10 bis 15 Prozent teurer werden. "Es wird einen Preisruck geben, wie ihn Deutschland noch nie erlebt hat", kommentierte Milchmarktexperte Erhard Richarts von der Bonner Preisberichtsstelle ZMP. Es gebe in Europa keine Butterberge und Milchseen mehr, mit denen Nachfrage- und Angebotsschwankungen ausgeglichen werden könnten. Wegen der Missernten etwa in Australien und dem gewachsenen Butterappetit in Asien und Russland ist mit einem weiteren Anstieg der Weltmarktpreise zu rechnen.
Nach Mitteilung des Milchindustrie-Verbandes kostet ein Päckchen Butter künftig 1,19 Euro statt bisher 79 Cent. Der Liter Vollmilch, der bereits Anfang Juni in den SB-Märkten auf bundesdurchschnittlich 68 Cent gestiegen war, kostet bald 78 Cent. Schnittkäse wird um bis zu 50 Cent pro Packung teurer.
Bereits Mitte Juni hatte die EU alle Exporterstattungen für Milchprodukte auf Null gesetzt, um die Ware in Europa zu behalten und die Preise zu dämpfen. Dennoch explodierten die Butternotierungen, zunächst nur für die zum Export bestimmte Blockware, von 2,40 auf über 3,80 Euro pro Kilo - dem höchsten Stand seit Ende der 80er Jahre. Die abgepackte Ware machte diesen Preissprung bisher nicht voll mit. Inzwischen sind aber eine Reihe von Verträgen über abgepackte Butter zum 1. August neu ausgehandelt worden. Die Preisrelationen werden sich zwischen geformter und loser Butter anpassen.
Der Hauptverband des Einzelhandels warnte vor Panik bei den Kunden. "Auf lange Sicht wird der starke Wettbewerb die Verbraucher vor überhöhten Preisen schützen", sagte Sprecher Hubertus Pellengahr. Recht hat er - derzeit gibt es noch Sonderangebote für Markenbutter.