Prüfsiegel - Alter Kindersitz: Eltern zahlen Bußgeld

Eine Ziffer zeigt an, ob das Produkt den Sicherheitsvorschriften entspricht.

Düsseldorf. Eltern, die ihren Nachwuchs noch in einem alten Kindersitz transportieren, sollten schleunigst das aufgeklebte ECE-Siegel prüfen. Denn seit April dürfen Sitze, die vor 1995 hergestellt wurden, nicht mehr verwendet werden. Das schreibt eine jetzt umgesetzte Änderung der Straßenverkehrsordnung vor.

"Die Prüfnummer muss mit einer 03 oder 04 beginnen", sagt Steffen Kahnt von der Aktion Autokindersitz. Beginnt die Nummer mit 00, 01 oder 02, entspricht der Sitz nicht mehr den Sicherheitsstandards und muss entsorgt werden.

Das Prüfsiegel befindet sich am Sitz oder ist auf den Bezug genäht. Wer mit einem alten Sitz erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von 30 Euro rechnen.

Zwar sind im Handel mittlerweile nur Sitze mit der höchsten Norm erhältlich, trotzdem sind uralte Gebrauchtsitze immer noch im Umlauf - zum Beispiel übers Internet oder auf Flohmärkten.

"Im Gegensatz zu den alten Sitzen verfügt Norm 04 unter anderem über einen Seitenaufprallschutz", erläutert Kahnt. Norm 03 ist zwar noch erlaubt, entspricht aber nicht mehr dem neuesten Stand der Technik.

Übrigens schreibt die Straßenverkehrsordnung vor, dass Kinder bis zwölf Jahren, die kleiner als 1,50 Meter sind, in einen Sitz oder eine Sitzerhöhung gehören. Wer den Nachwuchs im Auto nicht sichert, riskiert ein Bußgeld in Höhe von 40 Euro und einen Punkt in Flensburg.

Genauso wichtig wie der Sitz ist das richtige Sichern des Kindes. "Eltern sollen nicht mit den Gurten improvisieren, sondern die Bedienungsanleitung lesen", rät Kahnt. Der Gurt darf nicht zu locker anliegen, sonst wird das Kind im Falle eines Aufpralls nicht richtig gefangen.

"Wird ein Gurt durch einen Schlitz gezogen, muss er auch über die Schulter geführt werden", so der Experte. Vorsicht ist bei dicken Jacken geboten: Sie müssen ausgezogen werden, damit der Gurt ausreichend eng gezogen werden und der Nachwuchs nicht herausrutschen kann.

Laut Studien der Bundesanstalt für Straßenwesen hat sich zwar der Anteil der benutzten Kinderrückhaltesysteme auf über 80 Prozent erhöht, dafür wird jedes vierte bis fünfte Kind ohne Kindersitz im Auto befördert und nur mit einem Erwachsenengurt angeschnallt.

Vier Prozent der Kinder aus dieser Altersgruppe werden gar nicht gesichert. Erschreckend: Mehr als 64 Prozent der Kindersitze werden falsch verwendet, etwa 31 Prozent werden falsch eingebaut. Dabei erhöht eine ordnungsgemäße Sicherung die Überlebenschance des Kindes um das Siebenfache.