So lohnt sich der Konto-Wechsel
Nur wenige Banken bieten Guthabenzinsen an. Doch Vorsicht: Oft ist der Geldsegen an Bedingungen geknüpft.
Düsseldorf. "Ich habe keine Lust, wegen ein paar Euro mehr an Zinsen Geld von einem Konto auf ein anderes zu überweisen", sagt Heiner Gottschall. So wie diesem kaufmännischen Angestellten dürfte es vielen Leuten ergehen. Erst recht, da es immer weniger Tagesgeld-Offerten mit Zinsen von drei oder mehr Prozent gibt. Gut haben es da Kunden bei Banken, die auch auf dem Girokonto Guthabenzinsen zahlen.
Doch diese Offerten lassen sich fast an einer Hand abzählen. Lohnt sich deswegen ein Kontenwechsel zu Hypovereinsbank (HVB), Citibank oder Netbank?
Während fast alle regionalen und überregionalen Geldhäuser grundsätzlich keine Zinsen zahlen, wenn das Girokonto im Plus ist, handhabt das die Citibank anders. Sie senkte den Guthabenzins zwar kürzlich von 3,25 auf nunmehr 2,50 Prozent. Dennoch ist dies deutlich mehr als jene 1,80 Prozent, die momentan über 100 Banken durchschnittlich für Tagesgeld zahlen. Die 2,50 gibt es auf dem Girokonto genauso wie auf dem Depot und dem Kreditkartenkonto. Ein Angebot ohne Haken und Ösen? Nicht ganz. Denn auf die monatliche Grundgebühr von 6,60 Euro verzichtet das Geldhaus nur, wenn der Kunde durchschnittlich mindestens 2500 Euro bei ihm angelegt hat. Dabei ist unerheblich, ob dieser Betrag auf dem Girokonto, dem Depot oder auch als Festgeldanlage gebunkert wird. Mit der Mastercard Classic für 30 Euro Jahresgebühr lässt sich in der gesamten Eurozone kostenlos Bargeld abheben und viel Geld sparen.
Bereits seit Herbst 2006 zahlt die Hamburger Netbank 2,50 Prozent an Guthabenzinsen. "Unser Ziel ist , diesen Zins so lange wie möglich zu halten," sagt deren Vorstand Peer Teske. Im Gegensatz zur Citibank oder Hypovereinsbank-Offerte handelt es sich hier um ein reines Internet-Konto ohne Filialzugang. Doch während viele Banken irgendwelche Bedingungen, wie einen regelmäßigen Gehaltseingang von 650 Euro (Dresdner Bank) oder mehr stellen, damit keine monatliche Grundgebühr anfällt, verzichtet darauf "Europas erste Internetbank" (Eigenwerbung) ohne jedwede Bedingung. Für die 2,50 Prozent Guthabenzins muss jedoch ein monatlicher Gehaltseingang da sein, in welcher Höhe auch immer. Ansonsten gibt es nur 0,50 Prozent Zinsen. Und wie sieht es mit der Bargeldversorgung aus? Fünfmal im Monat kann man weltweit mit der Mastercard an Bares kommen, ohne Gebühren zahlen zu müssen.
Egal, ob man das "Willkommenskonto" bei der HVB über die Filialen oder übers Internet führt, den Guthabenzins von 1,50 Prozent bekommt jeder unabhängig davon, ob Gehalt, Rente oder andere Geldbeträge regelmäßig oder unregelmäßig aufs Konto fließen. Nachteil: Während Citibank und Netbank ihren Zins in jeder Höhe zahlen, gibt es die 1,50 Prozent nur bis zum Betrag von 1500 Euro. Beträge darüber werden nicht verzinst. Gebührenfrei Bargeld gibt es in Deutschland an rund 7000 Automaten der Cash-Group, zu der auch Deutsche, Dresdner, Post-, Noris- und Commerzbank zählen. Die HVB verzichtet auf die monatliche Grundgebühr von 7,00 Euro, wenn man einen monatlichen Sparvertrag von mindestens 25 Euro bei ihr abschließt. Andererseits ist jedoch nicht nur die Maestro-Karte kostenlos, sondern auch eine Kreditkarte.
Einen Zinssatz von 2,5 Prozent zahlt auch die Ziraat Bank. Nachteil dieses gebührenfreien Online-Kontos ist jedoch die magere Bargeldversorgung. Daher werden viele Kunden dieses Konto eher als Tagesgeld-Anlage nutzen.