Tarifwechsel: Kunde muss zahlen

Telefon: Die Preise fallen ständig, doch wer sich einmal vertraglich gebunden hat, kann selten profitieren.

Hamburg/Düsseldorf. Die Preise für Internet und Handy fallen ständig. Es vergeht kaum eine Woche, in der DSL-Provider und Mobilfunkanbieter nicht mit neuen Niedrigstpreisen um Kunden werben. Nur wer mitten in der Vertragslaufzeit steckt, hat meist wenig von den Kostensenkungen: Einen vorzeitigen Wechsel des Tarifs müssen sich Bestandskunden durch Vertragsverlängerung erkaufen.

Lässt sich zum Beispiel E-Plus auf den Wunsch von Kunden ein, während eines laufenden Vertrages den Tarif zu wechseln? "Das kommt darauf an", sagt Sprecher Jörg Carsten Müller in Düsseldorf: Kunden mit einem Laufzeitvertrag können frühestens nach einem Jahr in einen anderen aktuellen Tarif wechseln. Wer also ein 200-Minuten-Paket hat und nur noch eine Pauschale für 100 Minuten möchte, kann das haben.

Dafür berechnet E-Plus jedoch eine einmalige Gebühr von 24,95 Euro. Keine Gebühr wird fällig, wenn der Kunde vom kleineren ins größere Paket wechselt. "Grundsätzlich ist der Tarifwechsel mit einer Vertragsverlängerung verbunden", erklärt Müller. Das heißt, der Kunde bindet sich erneut für 24 Monate an den Anbieter.

Bei Vodafone würden entsprechende Kundenwünsche individuell geklärt, sagt Sprecher Heiko Witzke in Düsseldorf. "Wenn jemand erst eine Woche vorher unterschrieben hat, ist das natürlich schwierig für uns." Ist der Kunde schon länger bei Vodafone, stehe einem Tarifwechsel grundsätzlich nichts im Wege.

Der Wechsel innerhalb der Vertragslaufzeit sei ein "kompliziertes Thema", sagt Albert Fetsch von O2 in München. Handy-Kunden können frühestens vom 19. Monat an wechseln, das dann aber kostenlos - wofür jedoch wieder ein neuer Vertrag unterzeichnet werden muss. Für das DSL-Angebot von O2 gilt das gleiche Prinzip. Da die DSL-Verträge nur eine Laufzeit von einem Jahr haben, kann früher gewechselt werden.

Zum 4. Juni hatte die T-Com ihre DSL-Preise für Neukunden gesenkt. Seitdem bietet das Unternehmen DSL-Verträge nur noch mit einer Laufzeit von 24 Monaten an. Vorher musste der Kunde nur für ein Jahr unterzeichnen. Insgesamt gebe es die Vertragsbindung bei T-Com erst seit etwas mehr als einem Jahr, so ein Sprecher des Unternehmens. Wer noch einen Vertrag aus der Zeit davor hat, kann ohnehin mit einer Frist von sechs Arbeitstagen zum Monatsende kündigen. Für die anderen gilt: Die T-Com gewährt den Tarifwechsel auch während des laufenden Vertrages - wenn ein neuer unterzeichnet wird.

Der in Hamburg ansässige DSL-Anbieter Hansenet tat es dem rosa Riesen mit seiner Marke Alice nach und senkte die Preise. Allerdings handele es sich bei dem Angebot um eine zeitlich begrenzte Aktion, so Sprecherin Sonja Schaub. Diese gelte nur für Neukunden. Ansonsten könnten Kunden immer und ohne Einschränkung Alice-Produkte wechseln. Für jeden Wechsel berechnet Hansenet eine Gebühr von zehn Euro.

Wer einen Vertrag über ein oder zwei Jahre unterschrieben hat, hat schlechte Karten, wenn es um Tarifänderungen während des laufenden Kontraktes geht. "Da haben Verbraucher rechtlich gesehen wenig Chancen", sagt Thomas Lapp, Rechtsanwalt in Frankfurt. Der Kunde ist auf die Kulanz des Anbieters angewiesen. Und die ist begrenzt, wenn der Kunde nicht willens ist, einen neuen Vertrag abzuschließen. "Da ist kaum etwas zu machen", sagt Björn Brodersen, Tarifexperte beim Telekommunikationsportal "teltarif.de" in Berlin. Seine Erkenntnis stützt sich auch auf das teltarif-Forum, in dem Verbraucher von entsprechenden Erfahrungen mit ihren DSL- oder Mobilfunkanbietern berichten.