Beim Hundekauf auf ausführliche Beratung achten

Bramsche (dpa/tmn) - Einen Hund beim Züchter kaufen viele Besitzer auf Vertrauensbasis. Denn ob die Angaben zu Tier und Rasse stimmen, können sie nicht zweifelsfrei nachprüfen. Ein paar Indizien für einen seriösen Züchter gibt es aber doch.

Die kranke Mops-Hündin „Emma“ beschäftigt zurzeit das Amtsgericht Ingolstadt in Bayern. Die Besitzerin des Tieres will von der Züchterin die Hälfte des Kaufpreises zurück, weil der Hund eine kaputte Wirbelsäule hat. Ein Gutachten soll jetzt klären, ob der Mops schon als Welpe mit der Schädigung gekauft wurde oder die Erkrankung zuchtunabhängig ist. Danach wird erneut verhandelt - außer die Züchterin zahlt die geforderten 700 Euro.

Um Stress mit dem Züchter von vornherein zu vermeiden, sollten potenzielle Hundekäufer genau wissen, worauf es zu achten gilt. Seriöse Hundezüchter erkennt man zuallererst an einer ausführlichen Beratung. Bei einem Gespräch sollte der Züchter zum Beispiel über Eigenarten und Bedürfnisse der Hunderasse aufklären, erläutert Heidi Bernauer-Münz, Tierärztin und Verhaltenstherapeutin von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT). Käufer sollten misstrauisch werden, wenn der vermeintliche Züchter mehr als drei Rassen anbietet. Denn das sei ein Zeichen für einen Hundehändler, der die Tiere wie ein Kaufhaus auf- und verkauft.

Vor der Züchterwahl müssten sich Interessierte ausgiebig überlegen, welche Hunderasse zu ihnen selbst und der Familie passt. Erst danach werde ein Züchter ausgewählt, sagt Bernauer-Münz. Der Züchter sollte nicht nur telefonisch Auskunft über den Hund geben, sondern zu mehreren Besuchen einladen. So gewöhnt sich der Welpe an die neue Familie. „Ein guter Züchter ist daran interessiert, dass der Welpe zu einem passt und redet einem eine Rasse, die nicht passt, auch aus.“ Künftige Herrchen sollten sich für die Besuche viel Zeit nehmen, um sich die Mutter, den Umgang der Hunde miteinander und die Unterkunft anzuschauen.

Wer sich nicht auf die Aussagen des Züchters allein verlassen möchte, achtet auf verschiedene Zeichen. Ein gesunder Welpe sitzt nicht apathisch in der Ecke, hat einen klaren Blick und sauberes Fell - sofern der Hund nicht gerade draußen gespielt hat. Außerdem sind Nase und Augen nicht verklebt.

Am Geld sollten künftige Hundebesitzer nicht sparen. Sind Tiere sehr günstig, sei das ein Zeichen für einen unseriösen Händler. Die Hunde sind dann häufig aus dem Ausland auf illegalem Weg importiert worden und bringen oft Krankheiten mit. Bernauer-Münz warnt davor, die Tiere aus schlechten Verhältnissen retten zu wollen: „Wenn niemand mehr diese Hunde nachfragt, werden auch keine mehr hergebracht.“

Stutzig werden sollte auch, wer von einem angeblichen Züchter unterschiedliche Rassen als einen Wurf angeboten bekommt. „Das ist alles schon vorgekommen“, sagt Bernauer-Münz. Grundsätzlich gibt ein guter Züchter den Welpen nicht unter einem Alter von acht Wochen ab.